Montag, 28. Oktober 2013
Partys und Nightlife Teil 2
Einige junge Menschen haben ein Argument für das trinken von Alkohol. Und zwar, dass keine gute Geschichte mit dem Satz anfängt: "Das eine mal, als ich einen Salat aß."

So fängt diese Geschichte auch nicht mit einem Salat an, sondern mit Alkohol. Für die Salatfreunde kommt aber auch ein Salat vor, aber auch ein Erdbeben, eine Autosuche, die 2 Stunden dauerte, einen Kung-Fu Meister, der mich mit einer Flasche schlägt, Leute in komischen Kostümen, das Kaufen von Kartoffeln, ein chinesisches Trinkspiel und der Grund, warum ich meinen ersten Tag nicht arbeiten konnte.

Aktuell habe ich eine lange Liste von Sachen, über die ich noch schreiben möchte und die spannende Erlebnisse waren. Jedoch waren die Ereignisse in der letzten Nacht von Freitag auf Montag interessant genug, um meine limitierte Schreibzeit dafür einzusetzen.

Es sollte alles ganz ruhig anfangen. Es war Freitagabend nach der Arbeit und ich plante ein ruhigeres Wochenende mit endlich mal Sightseeing in Tokyo.
Wir fingen also mit einem ruhigen Abend an und wollten erstmal in einer netten Runde gemeinsam kochen und essen. Nach dem Einkaufen bereiteten wir also chinesische Maultaschen vor.


Ok, ich hab den Teig für die Maultaschen nicht selber gemacht. Einer meiner Kumpels ist ein zu guter Koch, so ließ ich ihn den Teig machen.

Gemacht von kleinen, japanischen Händen.
Im zweiten Schritt kamen kleine, japanische Hände zum Einsatz, die die Taschen vorbereiteten.


Das Ergebnis war eine leckere Grundlage für einen netten Abend mit Kollegen.
Dabei zog sich der Abend immer weiter in die Länge und ich durfte mein erstes Erdbeben erleben. Juhey, jedoch war das Erdbeben so schwach, dass wir es bei der vorgeschrittenen Stunde und dem vorhandenen Alkoholpegel nur daran merkten, dass sich ein paar hängende Klamotten leicht bewegten. Langweilig...

Naja, der nächste Morgen nährte sich langsam, bzw. mehr schneller als geplant und wir lösten die Runde auf. Damit verabschiedete sich aber auch die frühe Fahrt nach Tokyo zum Sightseeing.

Ok, eine Runde schlafen. Am nächsten Tag kam der Morgen dann wie erwartet sehr spät und das Sightseeing viel dann wirklich aus.

Also ein neuer Plan musste her. So entschied ich mich endlich mal richtig Essen und Vorräte zu kaufen.
Ich fuhr also mit einem Kumpel zu Metro Cash & Carry und kaufte erstmal richtig Kartoffel, Nudeln und Getränke ein. Dazu kamen noch gefrorene Kartoffelprodukte, wie Kartoffelecken.
Ok, alles eingepackt und auf nach Hause und ab mit den Sachen in den Kühlschrank und das Gefrierfach.
An der Stelle habe ich aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Zur Erklärung: Ein Kumpel hat mich zu dem Laden gefahren. Im Laden motivierte er mich noch so viele Tiefkühlprodukte zu kaufen, wie ich in mein Gefrierbrach packen kann. Das tat ich zwar nicht, jedoch kaufte ich zumindest die einfachen Kartoffelprodukte und Kartoffelecken.
Als ich jedoch die Sachen in sein Auto einlud erzählte er mir, dass sein Bruder uns zu einer kleinen Party bei sich zu Hause eingeladen hat und wir zuerst dahin fahren.

Also ging es nicht nach Hause, sondern zu dem Haus seines älteren Bruders nach Yokohama. Den besagten Bruder hatte ich schon zuvor auf dem Oktoberfest in Yokohama kennengelernt. Auch wenn wir uns gut verstehen sollte man erwähnen, dass er ein Lehrer für Kanjis an einer chinesischen Schule ist und nur Japanisch und Chinesisch spricht. Somit hatten wir beim Feiern zwar viel Spaß, jedoch musste immer einer das Gespräch in eine andere Sprache übersetzen.
Genau mit diesen sprachlichen Barrieren wurde mir dann auch der Abend angekündigt. Den die Runde sollte aus meine Kumpel (Japanisch und Englisch fließend), seinen Bruder (Japanisch und Chinesisch fließend), drei Arbeitskollegen des Bruders (einer Japanisch, Englisch und Chinesisch fließen; einer Japanisch und Chinesisch fließend; einer Chinesisch fließend) und mir bestehen (Deutsch fließend, mein Englisch naja und mein Japanisch eher nicht vorhanden) bestehen.
Jeder kann sich vermutlich vorstellen, dass man in so einer Runde viel Spaß haben kann, jedoch auch, dass es anstrengend ist die Kommunikation zu führen. Diese Punkte hielten uns jedoch nicht davon ab Spaß zu haben!

Es fing also mit 2 Bier an. Auch mein Kumpel trank direkt zwei Bier, wobei man dazu sagen muss, dass die Japaner eine Null-Promille-Politik haben. Als er das dritte Bier öffnete wurde mir langsam klar, dass meine Lebensmittel das Gefrierfach an dem Tag nicht mehr sehen sollten.

Als wir dann noch das erste Trinkspiel anfingen wurde mir endgültig klar, dass ich dort übernachten werde.
Dieses chinesische Trinkspiel war dann aber sehr spannend und machte viel Spaß.
Das Spiel basiert auf Schere-Stein-Papier, wozu die Japaner und Chinesen Jan-Ken-Poi sagten. Dabei spielen zwei Kontrahenten gegeneinander. In der Mitte zwischen Beiden liegen zwei Plastikflaschen und ein Topf. Der Verlierer der Jan-Ken-Poi Runde muss dann so schnell wie möglich seinen Kopf mit dem Topf schützen und der Gewinner muss versuchen so schnell wie möglich den Verlierer mit seiner Flasche auf den Kopf zu hauen. Schafft es der Verlierer nicht seinen Kopf zu schützen, so muss dieser einen Kurzen trinken. Andersrum ist es auch so, dass wenn man aus Versehen nach dem Topf greift man einen Kurzen trinken muss.


Wie man auf dem Bild erkennen kann, hat der linke Spieler die Jan-Ken-Poi Runde gewonnen und versucht den rechten Spieler zu schlagen. Der rechte Spieler schaffte es in dem Bild jedoch sich rechtzeitig zu schützen.

Naja, wir machten also einen Wettkampf daraus und ich durfte meine erste Runde gegen einen Profi spielen. Mit einer 4:5 Niederlage musste ich dann jedoch ins Finale einziehen und eine weitere Runde spielen, an deren Ende der Verlierer eine Dose Bier auf einmal trinken musste...

In der finalen Runde durfte ich gegen die zweite Person spielen, die das Spiel zuvor noch nie gespielt hat...


Darf ich vorstellen, mein Kontrahent Zhao Qing Jian. Kung-Fu Meister, Kung-Fu Weltmeister und Kung-Fu Olympiasieger (Video anschauen!)...
Kling fair, wenn es um ein Spiel geht, welches auf schnellen Reflexen basiert, oder?

Naja, ich habe dann mit 2:5 verloren, wobei ich aber zwei gezielte Schläge dann doch austeilen konnte. Ich nahm also meine Niederlage hin, der Gastgeber gab mir eine Dose Bier, in dessen Boden er noch schnell ein Loch stach und ih trank dann mein Bier am Stück.
Hui, das war anstrengend!

Das war aber nicht das Ende. So ging die Party natürlich noch weiter und wir spielten auch noch ein weiteres Spiel. Doch zuvor gab es noch einen Salat um sich bei Kräften zu halten.
Der Salat, den ich bisher bei fast jeden Essen in Japan gereicht bekommen habe kann ich bis heute nicht mit einem Namen versehen (ich sollte mal nachfragen). Er ist jedenfalls von der Konsistenz und dem Geschmack aufgestellt wie Eisbergsalat und er wird in kleingeschnitten angereicht, sodass er die Form und länge von normalen Krautsalat hat. Darauf wurde Majonäse gegeben und weil es sich ja um einen Snack handelt wurde der Salat mit den Händen gegessen...

Das zweite Spiel basierte dann auf dem einfachen Zählen von 1 bis n, wobei n der Anzahl der Teilnehmer entspricht. Bei dem Spiel saßen wir an einem runden Tisch und das Ziel war es alle Zahlen einmal zu sagen. Dabei müssen die Zahlen alle in der richtigen Reihenfolge gesagt werden und dürfen nicht zweimal erwähnt werden. Macht einer (oder wahrscheinlicher zwei) einen Fehler, so muss dieser einen Kurzen trinken und darf in der nächsten Runde mit der Eins beginnen.

Nach dem Spiel, noch einigen Unterhaltungen und einer gemeinsamen Kochrunde verabschiedeten die anderen Besucher, die in der Nähe wohnten. Für die Anderen wurden Futons ausgelegt und man schlief direkt im Wohnzimmer auf dem Boden. Das erste Mal schlafen wie die Japaner (in meinem Zimmer habe ich wie viele andere auch ein Bett).

Ok, es war ein überraschend gemütlicher Weg zu schlafen.
Am nächsten Tag ging wachten wir dann eher zur Mittagszeit auf und machten uns langsam auf den Weg. Der erste Stop war die Innenstadt von Yokohama, wo mein Kumpel noch schnell ein Geburtstagsgeschenk für seine Freundin kaufen wollte. Das war jedoch nicht gerade das leichteste Unterfangen...

Die Schlange für das Parkhaus war einen halben Kilometer lang und wir konnten keinen Parkplatz in der Nähe finden. Also stellten wir uns in der Schlange an und versuchten ins Parkhaus zu kommen.
Dies war uns auch irgendwann möglich und so zogen wir los in die Innenstadt und suchten ein Geschenk. Dabei machten wir einen Stop in einem Restaurant um zu frühstücken. Es gab Reis mit speziell zubereiteten Rindfleisch und einem rohen Ei, welches über dem Essen zerschlagen wurde.

Mit dem rohen Ei bin ich mir einen Tag später noch sehr unsicher... Ich gehe aber erst später darauf ein.

Nachdem wir mit dem Essen fertig waren und kein Geschenk finden konnten wollten wir nach Hause fahren. Leichter gesagt als getan.

Wir haben zuvor im Parkhaus unter dem Hauptbahnhof in Yokohama geparkt, wir hatten beide einen Kater, es gab wohl vier Parkhäuser, alles war schlecht ausgeschildert und es war ein riesiger Komplex. Kurzum: nachdem wir gefühlt jeden Weg drei mal gegangen sind und zwei Stunden durch den Komplex geirrt sind haben wir dann das Auto wiedergefunden. Nach zwei Stunden...

Am Freitag hatte ich zuvor mich mit Freunden verabredet zur Mittagszeit auf eine Halloween Party zu gehen. Naja, ich war bei der ganzen Planung, die sich ab Samstag entwickelt hat nicht direkt involviert gewesen, wodurch ich diesen Termin dann doch nicht mehr einhalten konnte. So kam ich erst am frühen Abend zu Hause an und konnte mich für die Party vorbereiten (endlich mal wieder duschen und Zähne putzen).


Ok, mit mehreren Stunden Verspätung machte ich mich nun auf dem Weg die Anderen in Kawasaki-City zu treffen.
Ohhh, die Perücke habe ich erst Vorort bekommen.


Die riesige Halloween Party in Kawasaki-City war dann doch sehr eindrucksvoll. Die Kostüme waren sehr vielseitig und wirklich eindrucksvoll umgesetzt. Alleine das Ansehen der Kostüme und der Leute war die späte Anreise noch wert gewesen.


Den Abend verbrachten wir dann in einer Open-Air-Disco, einem Theater, wo wir die Rocky Horror Picture Show schauten, erneut in der Open-Air-Disco und abschließen in einem Restaurant.

Die Musik dabei war wirklich super, die Kostüme waren einfach nur perfekt und die Leute waren super drauf.

Im italienischen Restaurant bestellte war auch die erste gute Pizza, die ich in Japan zu Gesicht bekam. Zumindest vom Geschmack.

Kein Kommentar an dieser Stelle...
Nach dem Essen machten wir uns dann auf den Weg nach Hause. Dabei bemerkte ich eine merkwürdige Tafel am Bahnhof. Die Tafel, die man auf dem Bild sehen kann beschreibt tatsächlich den Aufbau der Toiletten.
Ja, so etwas habe ich zuvor noch nicht gesehen.

Es ging dann auf jeden fall in den Zug und wir führen in Richtung Heimatstation.

Ok, ein Punkt der Erzählung ist noch offen...
Ich hatte am Wochenende mehrere Sachen im Bereich Essen ausprobiert. Dies hat dann doch ein Opfer gekostet und ich schaffte dann doch nicht in einem rutsch zu meiner Heimatstation zu fahren. Stattdessen durfte ich lernen, dass Bahnhofstoiletten in Japan sehr sauber sind und dass man beim permanenten Experimentieren mit Essen sich früher oder später eine schwere Magenverstimmung oder Lebensmittelvergiftung holt.

Egal! Es war ein wirklich tolles Wochenende und mein Magen hat sich auch erst auf den letzten Metern und in den letzten Stunden umgedreht, wodurch es wirklich ein super Wochenende wurde.

Nächstes Ziel: Wieder gesund werden und dann geht es weiter :)

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