Montag, 9. Dezember 2013
Ich möchte diesen Teppich nicht kaufen! Bitte!
Ich lebe nun zwei Monate in Japan und irgendwie habe ich es geschafft nicht zu verhungern. Das mag jedoch nicht an meinen Kenntnissen in der japanischen Sprache liegen...


Während meines ersten Abends bekam ich dann doch Appetit und kaufte mir mein erstes Essen. Die Auswahl viel natürlich auf eine Spezialität der englischen Küche, da ich diese auch identifizieren konnte.

Mittlerweile glaube ich, dass ich in den Läden Rattengift von Essen unterscheiden kann... Jedoch durch den wilden Einsatz der Kanjis ist und komischer, bunter Bilder bin ich mir nie sicher was ich da eigentlich kaufe, bzw. gekauft habe. In der Regel habe ich mich nach einer Mahlzeit gefreut, dass ich nicht tot umgefallen bin.

Das Essen habe ich auf jedem Fall in einen Convenient Store gekauft. Convenient ist natürlich englisch und bedeutet praktisch.
Diese Läden sind wirklich überall verteilt und tauchen fast so häufig auf wie die Getränkeautomaten. Ja, sie tauchen sogar gefühlt häufiger als Zigarettenautomaten auf...

Das Innenleben eines dieser Convenient Stores kann man sich wie eine mittelgroße Tankstelle vorstellen. Von was Anderem brauchen wir hier auch nicht zu reden. Fakt ist, dass das Angebot und die Öffnungszeiten fast exakt einer Tankstelle gleichen.
Da gibt es Zeitschriften und Truckerzeitschriften, Essen zum Aufwärmen, fertiges warmes Essen, Getränke aller Arten, Snacks und das war es dann auch schon wieder.

Ok die schmutzige Raststätten Toilette fehlt...

Ich mag die Läden natürlich hauptsächlich wegen der Truckerzeitschriften!

Das man da auch zu jeder Zeit Essen kaufen kann ist natürlich auch praktisch...

Mittlerweile habe ich sogar raus, in welchem moment ich "Hai" sagen muss, dass mein Essen in der Ladeneigenen Mikrowelle aufgewärmt wird und ich nicht extra die Stromrechnung für meine zahlen muss... MUHAHAHAHA, warmes Essen auf deren Kosten!

Jedoch wird mir bei jeder Gelegenheit eine Prozedur an Sätzen an den Kopf geworfen, die ich einfach nicht verstehen kann. Die Leute in den Läden haben so etwas wie ein Vater unser, was sie jedem Kunden vortragen. Egal, wie wenig der Kunde davon versteht. Dies bemerkt man dann besonders, wenn man zu "Drecksläden" wie KfC oder dem Restaurant zur goldenen Möwe (Volksmund: McDonads) geht.
Die Leute brauchen nur zu wittern, dass man der Sprache nicht wirklich mächtig ist und sie weichen nicht von der Prozedur ab. Der auswendig gelernte Satz wird nicht verändert. Und mein Angebot von Zeichensprache wird auch erst dann angenommen, wenn ich offen körperliche Gewalt androhe.

Etwas anderes als die Prozedur funktioniert für die Meisten einfach nicht...

Aber wie zuvor schon beschrieben: ich habe mich daran gewöhnt.
Ich nehme zwar immer noch meine Kopfhörer raus, jedoch nur als Zeichen der Höflichkeit und nicht um die Leute zu verstehen...


Mit diesem Verfahren konnte ich dann eine Pizza für die Mikrowelle erbeuten. Ohhh ja, eine Pizza für die Mikrowelle!


Einfach die Anleitung auf der Verpackung lesen...

Jetzt mal ehrlich, den Teil kann man wirklich von den Bildern und den Zahlen erraten!


Und nun die Mikrowelle einschalten...

S******!!!

Ich konnte nichts auf der Mikrowelle lesen und es gab weder eine deutsche, noch eine englische Anleitung.

Was nun?

Ich entschied mich für ein einfaches und simples Prinzip:
Ich drücke wild irgendwelche Knöpfe und wenn es nicht passend aussieht ziehe ich den Stecker und versuche eine neue Kombination.

Und es hat funktioniert!

Nach 5 Minuten Knöpfe drücken und Stecker ziehen lief die Mikrowelle einwandfrei. Das die Pizza am Ende matschig war lag jedoch nicht an der langen Zeit, sondern daran, dass die Pizza hier nur mal matschig ist.

Es war jedoch für mich ein Zeichen, dass ich Supermarkt (bzw. Convenient Store) und Mikrowelle überlistet und geschlagen hatte.

Yeeehaa.


Irgendwann habe ich dann auch mal angefangen selber zu kochen.

An die Freunde und Familie in Deutschland:
Das erzähle ich natürlich nur so. Ich kann bis heute nicht kochen und wenn ich zurück kehre sollte niemand erwarten, dass ich etwas koche. Die Aufgabe muss ich weiterhin weiter delegieren...

Die abgebildeten Nudeln entsprechen übrigens 40% des Tüteninhaltes. Nudeln und Kartoffeln sind hier nicht gerade günstig, man kauft sie nur in kleinen Mengen und dann zu hohen Preisen.


Auch das Brot ist mehr selten. Es gibt zwar überall ein billiges Sandwichbrot, jedoch war dieses abgebildete Baguette mehr eine Überraschung für mich.
Brot ist hier weich und nicht gehaltvoll.

Jedoch habe ich gerade heute von einem Kollegen deutsches Brot geschenkt bekommen. Er hat per Zufall einen Laden am Wochenende gefunden und mir direkt mehrere Arten von Brot mitgebracht.

Da braucht man ja nur noch einen Aufstrich.


Kurzum: In den meisten Läden gibt es nur Käse zum Überbacken und wenn es man mehr gibt, dann ist das irgendein spezieller und teuer Käse, den man nicht sucht.
Jedoch gibt es Nutella. Dieses Glas mag zwar klein aussehen, jedoch ist es ist das auch. Das abgebildete Glas kann man mehrfach in ein kleines, deutsches Nutella-Glas packen. Es ist so klein, dass ich ein wenig weinen musste, als ich es gekauft habe.

3 Euro für ein Hauch von Nichts.


Es gibt keine Aufmunterung zu dem vorherigen Teil...
Das abgebildete Six-Pack Bier kostet mit 6 Dosen à 0,5 Liter auch nur um die 11 Euro.

Bier Bier ist hier scheiße teuer und das fake Bier soll ich nicht trinken, da ich sonst die Eingeborenen stark verärgere (den Unterschied erkläre ich ein anderes Mal).


Zumindest sind die Restaurants nicht so viel teurer, als selber kochen und daher löhnt sich dann doch mal ein Ausflug.

Besonders auffällig ist, dass das Essen oftmals als Plastik ausgestellt ist, manchmal auch wirklich vor der Tür auf einem Tisch steht (ja, die kochen einmal das Essen und stellen es vor die Tür, damit man sieht wie es aussieht), oder dass das in der Speisekarte Bilder vom Essen sind.


Auch ist auffällig, dass viele kleine Läden hier überleben. Alle zahlen etwas mehr und haben etwas weniger, jedoch bestehen dadurch viele Restaurants und kleine Läden. Der abgebildete Laden ist im berühmten Stadtteil Akihabara und er verkauft nur Leitungen. Nichts weiteres!

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Ich bin nun über zwei Monate hier und lebe noch. Das ist ein Wunder!

Das erste Mal, dass ich mit Managern trinken gegangen bin habe ich auch gut überstanden, wobei ich danach doch recht angeheitert war. Da gab es kein Wehren und mein Glas wurde immer wieder mit Wein gefüllt.
Da nun aber fast jeder Manager in der Firma weiß, dass ich hier bin, muss ich in den nächsten Wochen und Monaten noch ein paar mal Raus und mit einigen Etwas trinken gehen. Interessanter weise sprechen im gehobenen Management fast alle ein wenig Deutsch (ok, die haben alle ein paar Jahre in der deutschen Niederlassung gearbeitet) und wollen ihre Sprachkenntnisse auffrischen.
Das geht wohl am Besten mit mir und Alkohol...

Irgendwie werde ich schon dadurch kommen!

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Super! ;)
Ich finde deinen Blog super, dazu auch mit den Bildern spannend... ich würde gern noch mehr lesen... hab aber alles durch... :D einfach super

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Danke. So etwas hört man gerne.
Ich gebe mir mühe aktiv weiter zu schreiben, jedoch kann ich mit der Geschwindigkeit und Qualität eines richtigen Autors nicht mithalten. :/

Nächste Woche gibt es aber ein neues Update. :)

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