Montag, 20. Januar 2014
Wie ich meinen Urlaub "gewann"
arnemr, 15:05h
Anfang Dezember hatte ich ja einen Abteilungswechsel. Direkt zu beginn wurde mir eine größere Aufgabe gestellt, die ich innerhalb von zwei Monaten lösen sollte (also bis Ende Januar). Die Arbeit war dabei Teil eines größeren Projektes und wurde wohl danach eingeteilt, was die japanischen Praktikanten normal in ihren Praktika leisten.
Also für mich stand eine Teilentwicklung an und mir wurden zwei Monate Zeit dafür gegeben.
Nach zwei einhalb Wochen war ich dann fertig, hatte das System nach Anforderung entwickelt und hatte eine Dokumentation für das Teilprojekt geschrieben. Damit hatte ich mich nun wirklich nicht an den Zeitplan der Kollegen gehalten und brachte die Kollegen nun etwas ins Schwitzen.
Zu allem Überfluss kann man mir nun auch nicht jede Aufgabe geben. Firmen haben Firmengeheimnisse und wenn der Praktikant dann noch aus dem Ausland kommt werden die rechtlichen Geschichten sehr kompliziert. Dazu kam, dass das Projekt sich mit der Erprobung von neuen Technologien beschäftigt. Ich bin jedoch nicht ohne jegliche Erfahrungen ins Praktikum gegangen und habe auch schon über ein Jahr Erfahrung in dem Bereich. Somit stellten sich viele Anforderungen für neue Arbeitspakete. Einerseits darf ich nicht zuviel machen, damit die Kompetenz und das Know-How in der Abteilung aufgebaut wird und auf der anderen Seite darf ich auch nicht alles wissen.
Ohhh, ohhh, ohhh.
Also das Problem wurde mittlerweile gelöst.
1. Ich muss jetzt etwas langsamer Arbeiten. Dabei recherchiere ich jetzt auch mehr am Rand und nichtmehr nur noch den Kern des Themas. Das halte ich für eine bessere Lösung als auf der Arbeit zu schlafen.
Jetzt mal ehrlich: Also ich nehme an, dass es an der schlechten Luft liegt (es wird ja nicht gelüftet), jedoch schlafen ab und zu einige Kollegen. Ich sitze neben einem, der es schafft fast jeden Arbeitstag zwei Stunden im Sitzen zu schlafen. Die Augen sind geschlossen, der Kopf nickt immer wieder nach unten und schnellt dann wieder hoch und dabei drückt er entweder wahllos auf die Maus oder die Tastatur.
Die Maus bevorzugt er aber meistens...
Natürlich hat das Tippen keinen Effekt und er beschädigt dabei auch keine Dateien. Soweit konnte ich das schon analysieren, dass seine "Arbeit" auch wirklich keinen Effekt hat (selbst wenn sie zwei Stunden wahllos ist)...
Aber kommen wir zurück zum Thema!
2. Ich recherchiere die Einstiege in die Technologien und schreibe dann Anleitungen für den Einstieg.
3. Ich sollte eine Fabrikbesichtigung außerhalb von Tokyo bekommen. Als der Abteilungsleiter mitbekam, wie schnell ich die Lösungen ablieferte und wie gestresst die Kollegen dabei sind mir neue Arbeit zu suchen, wollte er den Kollegen etwas Luft schaffen. Er rief also bei der Personalabteilung an und beauftragte sie mich zwei Tage lang mit Fabrikbesichtigungen aus der Abteilung zu holen. Diese Tage wurden auf letzte Woche Freitag und Samstag gelegt (Samstag war ein besonderer Tag in der Firma und alle mussten aus irgendeinem Planungsgrund arbeiten).
Welche der vielen Fabriken ich besichtigen sollte stand zuerst nicht fest. Da die Firma im ganzen Land Fabriken hat sollte das noch erst entschieden werden. Die zwei Tage wurden jedoch eingeplant, die für mich verantwortliche Dame aus der Personalabteilung wurde für die Tage freigestellt und man begann mit der Organisation.
Mir wurde sogar angedroht, dass wir vielleicht die Fabrik in Hiroshima besichtigen dürfen, was tatsächlich ein Tripp über zwei Tage geworden wäre, inklusive Übernachtung im Hotel auf kosten der Firma.
Nun habe ich das Wort "wäre" verwendet...
Noch im letzten Jahr kam die Kollegin aus der Personalabteilung dann zu mir und erklärte mir, dass der Tripp gestrichen wurde und ich jedoch für die Tage Urlaub bekommen sollte.
YEAH!!
Langes Wochenende Urlaub, mit 3 Tagen und kein Feiertag in Japan, somit sind interessante Orte nicht überflutet.
BINGO!!!
Spontan entschied ich mich für eine Reise nach Kyoto. Jedoch werde ich heute nicht mehr darüber berichten. Ich will lieber die Geschichte an einem Stück und in der richtigen Reihenfolge erzählen.
Also, die Kollegen durfte für die Tage dann doch arbeiten, mein Fabrikbesuch wurde abgesagt und ich hatte einen Urlaub "gewonnen". Als ich dann in die Abteilung zurück kam wurde ich dann direkt zum Chef bestellt. Dort erklärte man mir dann, dass einige Leute aus der Abteilung zu einem Meeting in eine andere Fabrik fahren werden. Ich soll die Gruppe begleiten, da es nach dem Meeting eine Neujahrsparty gibt und mein Abteilungsleiter mich dabei haben möchte. Die Reise findet jedoch nur für einen Tag statt und ist eine Woche vor dem vorher geplanten Termin (also von jetzt aus vor zwei Wochen).
BINGO und BINGO!!!
Urlaub und einen Fabrikbesuch. Was soll ich mir mehr wünschen?
Ok, die Kollegen musste dafür normal weiter arbeiten, ohne einen Ausflug. Man kann sich ja aber auch mal für das eigene Glück freuen oder?
Also, der Freitag kam, ich fuhr mit einem Kollegen mit dem Shinkansen zur Fabrik, wo die anderen Kollegen schon den ganzen Morgen ein Meeting hatten und bekam dann eine Führung von zwei leitenden Mitarbeitern aus der Fabrik. Einer hatte längere Zeit in Amerika gearbeitet und der Andere in England.
Und beide sprachen fließend Englisch!
Es war so angenehm!
Es war wirklich ein Erlebnis mit denen die Führung zu machen. Also nur das die Kollegen fließend Englisch konnten und auch in der Lage waren Sarkasmus und Ironie einzusetzen, dass hat gereicht um den Ausflug einfach nur spitze zu machen. Das man in der großen Fabrikanlage extra die deutsche Flagge gehisst hat und ich in einem größeren Meetingraum eine Präsentation speziell auf Englisch bekommen habe war wirklich toll. Jedoch waren die Kollegen einfach nur spitze und ich hatte seit Monaten nicht so viel Spaß bei einer direkten Konversation mit einer Persons (also von Angesicht zu Angesicht).
Das ist wirklich schwer mit Worten zu beschreiben, jedoch haben mir die Gespräche in den zwei Stunden wirklich gut gefallen!
Die Feier war dann ja auch ganz nett. Jedoch die Gespräche zuvor. WOW!
Naja, es ging dann mit dem Shinkansen zurück nach Tokyo und mich erwartete das Wochenende.
Und das Wochenende darauf hatte ich Urlaub!!!
Also für mich stand eine Teilentwicklung an und mir wurden zwei Monate Zeit dafür gegeben.
Nach zwei einhalb Wochen war ich dann fertig, hatte das System nach Anforderung entwickelt und hatte eine Dokumentation für das Teilprojekt geschrieben. Damit hatte ich mich nun wirklich nicht an den Zeitplan der Kollegen gehalten und brachte die Kollegen nun etwas ins Schwitzen.
Zu allem Überfluss kann man mir nun auch nicht jede Aufgabe geben. Firmen haben Firmengeheimnisse und wenn der Praktikant dann noch aus dem Ausland kommt werden die rechtlichen Geschichten sehr kompliziert. Dazu kam, dass das Projekt sich mit der Erprobung von neuen Technologien beschäftigt. Ich bin jedoch nicht ohne jegliche Erfahrungen ins Praktikum gegangen und habe auch schon über ein Jahr Erfahrung in dem Bereich. Somit stellten sich viele Anforderungen für neue Arbeitspakete. Einerseits darf ich nicht zuviel machen, damit die Kompetenz und das Know-How in der Abteilung aufgebaut wird und auf der anderen Seite darf ich auch nicht alles wissen.
Ohhh, ohhh, ohhh.
Also das Problem wurde mittlerweile gelöst.
1. Ich muss jetzt etwas langsamer Arbeiten. Dabei recherchiere ich jetzt auch mehr am Rand und nichtmehr nur noch den Kern des Themas. Das halte ich für eine bessere Lösung als auf der Arbeit zu schlafen.
Jetzt mal ehrlich: Also ich nehme an, dass es an der schlechten Luft liegt (es wird ja nicht gelüftet), jedoch schlafen ab und zu einige Kollegen. Ich sitze neben einem, der es schafft fast jeden Arbeitstag zwei Stunden im Sitzen zu schlafen. Die Augen sind geschlossen, der Kopf nickt immer wieder nach unten und schnellt dann wieder hoch und dabei drückt er entweder wahllos auf die Maus oder die Tastatur.
Die Maus bevorzugt er aber meistens...
Natürlich hat das Tippen keinen Effekt und er beschädigt dabei auch keine Dateien. Soweit konnte ich das schon analysieren, dass seine "Arbeit" auch wirklich keinen Effekt hat (selbst wenn sie zwei Stunden wahllos ist)...
Aber kommen wir zurück zum Thema!
2. Ich recherchiere die Einstiege in die Technologien und schreibe dann Anleitungen für den Einstieg.
3. Ich sollte eine Fabrikbesichtigung außerhalb von Tokyo bekommen. Als der Abteilungsleiter mitbekam, wie schnell ich die Lösungen ablieferte und wie gestresst die Kollegen dabei sind mir neue Arbeit zu suchen, wollte er den Kollegen etwas Luft schaffen. Er rief also bei der Personalabteilung an und beauftragte sie mich zwei Tage lang mit Fabrikbesichtigungen aus der Abteilung zu holen. Diese Tage wurden auf letzte Woche Freitag und Samstag gelegt (Samstag war ein besonderer Tag in der Firma und alle mussten aus irgendeinem Planungsgrund arbeiten).
Welche der vielen Fabriken ich besichtigen sollte stand zuerst nicht fest. Da die Firma im ganzen Land Fabriken hat sollte das noch erst entschieden werden. Die zwei Tage wurden jedoch eingeplant, die für mich verantwortliche Dame aus der Personalabteilung wurde für die Tage freigestellt und man begann mit der Organisation.
Mir wurde sogar angedroht, dass wir vielleicht die Fabrik in Hiroshima besichtigen dürfen, was tatsächlich ein Tripp über zwei Tage geworden wäre, inklusive Übernachtung im Hotel auf kosten der Firma.
Nun habe ich das Wort "wäre" verwendet...
Noch im letzten Jahr kam die Kollegin aus der Personalabteilung dann zu mir und erklärte mir, dass der Tripp gestrichen wurde und ich jedoch für die Tage Urlaub bekommen sollte.
YEAH!!
Langes Wochenende Urlaub, mit 3 Tagen und kein Feiertag in Japan, somit sind interessante Orte nicht überflutet.
BINGO!!!
Spontan entschied ich mich für eine Reise nach Kyoto. Jedoch werde ich heute nicht mehr darüber berichten. Ich will lieber die Geschichte an einem Stück und in der richtigen Reihenfolge erzählen.
Also, die Kollegen durfte für die Tage dann doch arbeiten, mein Fabrikbesuch wurde abgesagt und ich hatte einen Urlaub "gewonnen". Als ich dann in die Abteilung zurück kam wurde ich dann direkt zum Chef bestellt. Dort erklärte man mir dann, dass einige Leute aus der Abteilung zu einem Meeting in eine andere Fabrik fahren werden. Ich soll die Gruppe begleiten, da es nach dem Meeting eine Neujahrsparty gibt und mein Abteilungsleiter mich dabei haben möchte. Die Reise findet jedoch nur für einen Tag statt und ist eine Woche vor dem vorher geplanten Termin (also von jetzt aus vor zwei Wochen).
BINGO und BINGO!!!
Urlaub und einen Fabrikbesuch. Was soll ich mir mehr wünschen?
Ok, die Kollegen musste dafür normal weiter arbeiten, ohne einen Ausflug. Man kann sich ja aber auch mal für das eigene Glück freuen oder?
Also, der Freitag kam, ich fuhr mit einem Kollegen mit dem Shinkansen zur Fabrik, wo die anderen Kollegen schon den ganzen Morgen ein Meeting hatten und bekam dann eine Führung von zwei leitenden Mitarbeitern aus der Fabrik. Einer hatte längere Zeit in Amerika gearbeitet und der Andere in England.
Und beide sprachen fließend Englisch!
Es war so angenehm!
Es war wirklich ein Erlebnis mit denen die Führung zu machen. Also nur das die Kollegen fließend Englisch konnten und auch in der Lage waren Sarkasmus und Ironie einzusetzen, dass hat gereicht um den Ausflug einfach nur spitze zu machen. Das man in der großen Fabrikanlage extra die deutsche Flagge gehisst hat und ich in einem größeren Meetingraum eine Präsentation speziell auf Englisch bekommen habe war wirklich toll. Jedoch waren die Kollegen einfach nur spitze und ich hatte seit Monaten nicht so viel Spaß bei einer direkten Konversation mit einer Persons (also von Angesicht zu Angesicht).
Das ist wirklich schwer mit Worten zu beschreiben, jedoch haben mir die Gespräche in den zwei Stunden wirklich gut gefallen!
Die Feier war dann ja auch ganz nett. Jedoch die Gespräche zuvor. WOW!
Naja, es ging dann mit dem Shinkansen zurück nach Tokyo und mich erwartete das Wochenende.
Und das Wochenende darauf hatte ich Urlaub!!!
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