Sonntag, 13. Oktober 2013
Partys und Nightlife Teil 1
Eine Sache, die ich an deutschen Partys wirklich nicht mag ist der zwang mit der Musik. Man sitzt bei Freunden zu Hause, feiert, trinkt etwas, unterhält sich und irgendwie ist der Zwang dort, dass Musik angemacht werden muss. Leider wird immer Wert darauf gelegt, dass die Musik eine gewisse Lautstärke hat. Am Ende versuchen sich dann die Personen immer lauter zu unterhalten, als die Musik spielt und die Leute werden immer lauter.
Als ich nach Japan kam mussten erstmal alle Leute mit mir feiern. Auch noch in den nächsten Wochen stehen welche von diesen Willkommenspartys an. Der wirklich angenehme Teil war bisher, dass keine Musik gespielt wurde. Die Leute müssen nicht versuchen gegen die Lautstärke der Musik anzureden und es scheint ein etwas angenehmeres Klima zu geben.

Die "kleinen" Partys, die in privater Runde stattfinden basieren (soweit meine Erfahrungen) auf gemütlichen Sit-ins, ohne Musik. Dafür stehen mehrere Lebensmittel auf dem Tisch und jeder hat seine Hashi (Essstäbchen). Dabei wird während der Party immer wieder ein kleiner Happen gegessen, bis man dann am Ende nur noch etwas trinkt und Knabberkram zu sich nimmt.
Die tatsächlichen Unterschiede zu den Partys in Deutschland liegen mehr darin, dass mehr gegessen wird (und dieses mehr auf die Zeit verteilt wird) und das auf Musik verzichtet wird. In gewissen Umständen fügt man noch eine japanische Tradition hinzu, bei der am Ende der Party alle zeitgleich klatschen, um die Harmonie der Party zu symbolisieren. Diese Tradition habe ich aber bisher nur einmal erlebt (wenn die Party mehr offiziell mit der Abteilung oder direkten Arbeitskollegen ist). Ich werde versuchen bei der nächsten Party dieser Art das System noch einmal zu beobachten.

Allgemein habe ich jedoch das komplette System in Japan noch nicht verstanden. Diese die Partys machen natürlich nur einen Teil des Zusammenlebens aus.
Ein berühmt und berüchtigter Ort bzw. Stadtteil in Tokyo ist dabei Shibuya, wo ein Großteil der Partys stattfinden sollten.

Im Hintergrund sieht man eine sehr berühmte Kreuzung aus Filmen, Serien und Dokumentationen. Wenn die Fußgängerampeln auf Grün schalten, dann ist es so, als ob sich Armen auf einem Schlachtfeld treffen. Nur Menschenmassen.
Auf dem Bild kann man im Hintergrund eine der berüchtigtsten Kreuzungen der Welt sehen. Die bekannte Kreuzung in Shibuya (im Resident Evil Film ist das der Ort, wo die Ausbreitung der Seuche in Japan gezeigt wird).

Letzte Woche Mittwoch wollte ich mir das Viertel näher anschauen, wobei ich dann aber von einem Arbeitskollegen abgehalten wurde und nicht hin fahren konnte. Am Ende führen wir jedoch genau dort zu Essen hin und das Foto wurde geschossen. Dabei konnte ich mir die Gegend aber leider weniger im Detail anschauen.
Nachdem ich mir am Wochenende ein freien Abend verschaffen konnte führ ich also erneut nach Shibuya und schaute mir die Gegend genauer an. Ich hatte vorher etwas darüber gelesen und es hieß, dass es die Club, Party und Einkaufsgegend in Tokyo ist... Ich hätte mich besser erkundigen sollen!
Die Clubs sind doch etwas abgelegener und man sollte wissen, wo man hin möchte. Da sie nicht wie beim KIEZ direkt nebeneinander angeordnet sind und leicht zu finden sind. Tatsächlich liegen die guten Clubs eher in Nebenstraßen und bis man die passende Straße gefunden hat wird man eher von mehreren "Zuhältern" angesprochen.
Naja, ich war zumindest nur im Kern und am leichten Rand unterwegs und war mehr schockiert als erfreut. Die Bars, die ich gefunden hab waren voll mit Amerikanern und es war kaum platz in den Läden. Dabei waren nur wenige Frauen in den Bars (Japanerinnen), die umzingelt waren von Heerscharen von Amerikanern. Ja, das war schon etwas merkwürdig.
Den ersten und einzigen Club, den ich fand war das Gaspanic, welches eine Art Legende ist. Ich schaute mir den Laden einmal an und traf ein gleiches Bild wie in den Bars an. So entschied ich mich dann doch den Laden schnell zu verlassen (ich musste ein Bier austrinken, was die Bedingung für den Eintritt war - Eintrittspreis, ein Getränk an der Bar kaufen) und die letzte Bahn nach Hause zu nehmen. Der Laden hatte eine Größe, die man mehr mit den Vorraum einer deutschen Disco vergleichen kann. Oder anders beschrieben: mein Zimmer in der Unterkunft ist nicht viel kleiner, nur mit dem Unterschied, dass mein Zimmer nicht Randvoll mit Amerikaner ist.
Das ich dann doch die letzte Bahn nahm war wohl keine so schlechte Entscheidung. Was ich in dem Moment nur teilweise wusste, war der Fakt, dass die Bahn in Tokyo auch am Wochenende nur bis halb eins fährt und nicht länger.

Mein Ergebnis war am Ende, dass ich mich dann doch noch einmal informieren sollte und mit anderen um die Häuser zeihen sollte, die die guten Plätze in der Stadt kennen.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Der Kampf mit den Maschinen und der Umwelt Teil 1
Durch den begrenzten Platz in meine Koffern konnte ich nur einen Anteil meiner Klamotten und Sachen mitnehmen. Als direkte Konsequenz daraus konnte ich nur Klamotten für maximal 14 Tage mitnehmen und eine Waschmaschine hat dann auch nicht mehr in meinen Koffer gepasst... Ok das ist nun Pech und nach ein paar Tagen kam tatsächlich der Punkt, an dem ich eine der Waschmaschinen der Unterkunft nutzen musste.

Eine der unterschiedlichen Waschmaschinen in meiner Unterkunft.
So schockierend sieht das Teil ja erstmal nicht aus...

Das Panel einer der Waschmaschinen. Die anderen Maschinen haben zum Glück die gleichen Taster mit den gleichen "Texten".
Ach du heilige Scheiße. Nicht nur, dass die Maschine anders arbeitet, als die Maschine zu Hause. Nein, ich kann auch nichts auf dem Panel verstehen. Durch den Einsatz von Kanjis wurde eine Übersetzung des Panels auch fast unmöglich (wenn würde es ca. ne Stunde dauern).

Am Ende habe ich einen Arbeitskollegen im Wohnheim gefragt und er zeigte mir kurz die Bedienung der Maschine. Damit war ich dann weniger aufgeschmissen und kann vermutlich bis zum Ende meines Aufenthaltes auf saubere Klamotten zurück greifen.
Nur die Hemden sehen noch etwas kritisch aus... Aber um das Problem wird sich der Zukunft's Arne schon noch kümmern. Mein Problem ist es jedenfalls erstmal nicht.


Nachtrag: Mit einer anders arbeitenden Waschmaschine meine ich eine, die kalt wäscht. Japanische Waschmaschinen heißen das Wasser nicht auf und waschen einfach nur mit kalten Wasser und Waschmittel. Mittlerweile könnte ich in ein paar Foren von Deutschen in Japan lesen, dass diese mit den Waschmaschinen und der Reinigung nicht zufrieden sind. Ich werde daher mal sehen, wie sich die Sachen entwickeln. Im Zweifelsfall kann man seine Kleidung wohl immer noch warm in der Badewanne waschen (per Hand natürlich).

... link (2 Kommentare)   ... comment


Die Unterkunft und die Stadt
Die Unterkunft ist im Großbereich Tokyo ein heikles Thema. Tokyo ist einer der teuersten Wohnräume und es ist schwer dort einen bezahlbaren Wohnraum zu finden.
An dieser Stelle sollte ich einmal vorwegnehmen, dass ich in Kawasaki lebe und nicht in Tokyo. Wenn man aus dem Weltraum auf Tokyo runter schaut, so sieht man eine gewaltige Stadt, die einfach nur endlos erscheint. Dabei handelt es sich aber um drei Städte. Im Norden liegt die tatsächliche Stadt Tokyo. Im Süden die Stadt Yokohama. In der Mitte liegt die Stadt Kawasaki.
Yokohama ist dafür bekannt, dass in der Stadt ein großer Militärstützpunkt der Amerikaner liegt. Aus diesem Grund leben dort mehrere Amerikaner und man trifft daher viele Ausländer in der Stadt. Tokyo hingegen ist mehr für Touristen und Co. bekannt und daher trifft man dort viele Ausländer. Kawasaki hingegen ist tatsächlich nur voll mit Japanern, die dort arbeiten oder in Tokyo oder Yokohama arbeiten und zu diesen Städten dann einfach rüber pendeln (von mir aus sind es ca. 20 Minuten bis nach Tokyo - zu Fuß).
Als Konsequenz sind die Unterkunftspreise hier in Kawasaki genau so teuer wie in Tokyo und man hat eigentlich nur Japaner um sich. Ich habe eine Woche gebraucht um den ersten Ausländer hier in der Stadt zu sehen und ich war wirklich überrascht in dem Moment (seltener Anblick).

Durch die hohen Unterkunftspreise und die wenigen freien Wohnung ist es jedoch schwer für Leute nach Tokyo/Kawasaki/Yokohama zu kommen um dort zu arbeiten. Um den Problem entgegen zu kommen haben einige Firmen Apartmenthäuser, die mehr an Studentenwohnheime erinnern. In diesen Häusern können junge Mitarbeiter vorerst günstig unterkommen bis sie mehr verdienen, heiraten oder etwas anderes passiert.
In so einer Unterkunft bin ich nun untergebracht. Dabei variiert das Alter meiner Mitarbeitern von ca. 22 bis 30 (soweit ich weiß). Dabei gibt es eine klare Trennung von Männern und Frauen. Ja, die Stockwerke sind nach Geschlechtern getrennt. Japaner sind in diesen Dingen dann doch etwas strenger unterwegs.

Ich bin im 1. Stock untergebracht, was nichts anderes als Erdgeschoss bei den Japanern bedeutet. Es ist zu Anfang (und auch noch nach 2 Wochen) sehr verwirrend, aber die Japaner nehmen das Erdgeschoss als 1. Stock.
Ich wohne auf der Gebäudeseite, auf der es keine Nachbarn, sondern einen Kindergarten gibt. Da es hier Samstags Schule und Kindergarten gibt, ist dies zum Ausschlafen am Samstag nicht ganz so gut geeignet aber ich werde wohl damit leben.

Bild meines Zimmers aus der Eingangsperspektive.
Wie man auf dem Bild sehen kann, ist das Zimmer nicht besonders groß und mehr wie ein Zimmer in einem Studentenwohnheim ausgestattet. Dabei gewinnt es aber massive Pluspunkte, da ich mein eigenes Bad und meine eigene Küchenzeile habe.
Das kleine Bad. Ok ich habe nicht aufgepasst, dass die Toilette passend mit auf dem Bild drauf ist. Es ist aber sehr klein und der Spiegel ist auch in einer niedlichen Höhe angebracht...
<br />

<br />
Sorry, die Seite dreht das Bild immer.
Mein kleines Bad, welches gerade zum Stehen ausreicht.
Jeder hat seine eigene, kleine Küchenzeile im Zimmer. Es reicht zum Überleben und zum Kochen von ein paar Lebensmitteln aus.
Eine Küche, die die notwendigen Anforderungen erfüllt.

Das Zimmer hat zwei Schränke, in denen in meine Klamotten unterbringen kann. Wenn man sich die Zimmer der Arbeitskollegen anschaut reicht dies wohl aber kaum für die Dauer aus. Man muss bedenken, dass Leute dauerhaft in diesen Zimmern wohnen. Auch Leute um die 30 mit einem Doktortitel.
Mit einem großen und einen kleinen Wandschrank kann ich zumindest meine Klamotten und ein paar Kleinigkeiten unterbringen. Es erfüllt an dieser Stelle nunmal die Anforderungen eines Studentenwohnheims und nicht einer eigenen Wohnung.

Eine kleine aber gemütliche Ecke zum Wohnen. Der Fernseher ist eher uninteressant und den Tisch und Stuhl haben mehrere Leute organisiert, nachdem sie merkten, dass ich an den kleinen Tisch (jetzt die Ablage neben dem Bett) wirklich nicht arbeiten und essen kann.
Die restliche Ausstattung ist mehr spartanisch. Der Raum hatte ein Sessel, einen Fernseher und einen kleinen Tisch. Wobei der Sessel nicht zu der Standardausstattung des Zimmers. Auch der abgebildete Tisch und Stuhl gehören nicht zu der normalen Ausstattung.
Glücklicherweise wurden die zusätzlichen Teile von der Firma organisiert, weil ich nicht in dem Sinne in das Zimmer umziehe (die anderen Einwohner ziehen in die Zimmer, wie in eine Wohnung) und weil man schnell festgestellt hatte, dass selbst im Aufenthaltsraum die Stühle und Tische dann doch etwas zu klein sind, als dass ich sie zum Arbeiten oder dran Sitzen kann.

Generell in ich mit der Unterkunft zufrieden, wobei ich aber Probleme habe mir vorzustellen, wie eine Person mit Doktortitel dies als akzeptablen Wohnstand akzeptieren kann.

... link (2 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 8. Oktober 2013
Arbeiten mit Arbeitskleidung
Ich kann und will nicht auf jeden meiner Tage im Detail eingehen. Meine Hauptbeschäftigung ist zwangsweise das Arbeiten in der Firma, worüber ich aus rechtlichen Gründen nur eingeschränkt berichten kann. Jedoch möchte (und darf auch) ein paar interessante Punkte über die Arbeit berichten.

Ein sehr interessanter Punkt an meiner Arbeit ist, dass ich eine Arbeitskleidung tragen muss. Nun sollte ich noch erwähnen, dass ich ein Praktikum als Ingenieur machen und am Computer Sachen entwickle. Diese Kombination passt also nicht direkt zu den Erfahrungen, die ich in deutschen Betrieben sammeln durfte.

Am ersten Tag erhielt ich meine Arbeitskleidung, die das größte war, was die Firma hat (ok die Ärmel sind etwas zu kurz geraten). Schon vor dem Übergeben wurde mit von meiner Arbeitskollegin gesagt, dass es keine schöne Kleidung ist und sie das ganze auch noch so toll findet. So wurde mein Schock beim ersten sehen der Arbeitskleidung etwas gelindert... Ja, sie sieht echt nicht gut aus. Ich kenne mich zwar nicht mit Mode aus, aber diese Kleidung dürfte heute in keinem Land der Welt in Mode sein. Naja, shit happens, da muss ich nun durch.
Das große wunder für mich war jedoch, dass alle Personen in der Firma, die nur entfernt etwas mit der Technik zu tun haben diese Kleidung tragen. Ja das inkludiert auch Führungspersonal. Man darf sich das folgendermaßen vorstellen:
Die Personen kommen morgens mit schicken Anzügen zur Arbeit, ziehen sich dann um und gehen mit der gleichen Kleidung wie Putzkräfte, Fließbandarbeiter oder sonstige Mitarbeiter in wichtige Meetings.

Für mich war dies eine doch sehr neue Erfahrung!

Eine interessante Konsequenz ergab sich daraus in der Kantine. Ich bin es zwar gewöhnt mit Doktoranden und Doktoren mich beim Mittag zu unterhalten, jedoch sind normal die Ränge und Positionen klar. Durch die hübsche Kleidung und jegliche Fehlende Markierungen, die auf den Titel hinweisen gelingt mir dies hier nicht. Als Konsequenz sitzen alle gleich am Tisch und ich hatte schon mehrere Gespräche mit Doktoren auf der "Du"-Ebene (also Inhaltlich), weil keine Grenzen klar waren. Es waren einfach nur weitere Mitarbeiter, die nunmal nicht so alt aussehen, wie sie sind (darauf werde ich vermutlich später noch einmal zurück kommen, jedoch sehen Japaner jünger aus, als sie sind).

... link (0 Kommentare)   ... comment


Der erste Abend
Nachdem ich in der Unterkunft angekommen war und für den Tag meine Ruhe hatte begann ich damit, meine Koffer zu öffnen und erst einmal die wichtigsten Sachen in den Schränken zu verteilen. Der Ausdruck Schränke mag wohl übertrieben sein, da ich über einen großen Kleiderschrank (ohne Regale) und einen kleinen Schrank mit Regalen verfüge. Es reichte also erst einmal aus, die Klamotten zu verteilen und frische Wäsche für den nächsten Tag bereit zu legen.
Danach kam leider eine natürliche Konsequenz für mich. Es war ca. 12 Uhr am Mittag und mein Körper und Geist schrieen nur so nach Schlaf. Ok man sollte die Zeit umrechnen und dann kommt man tatsächlich auf 5 Uhr in der Nacht. So kam es, wie es nunmal kommen musste und ich legte mich für eine Stunde hin. Daraus wurden dann zwei, später drei und irgendwann waren es dann doch ein paar Stunden. Das Ergebnis war, dass ich am späteren Abend (so gegen 19 Uhr) einigermaßen wach in meinem Zimmer stand. Die nun "gewonnene" Zeit verwendete ich zuerst meine restlichen Sachen notgerungen zu verstauen.

Als meine Sachen endgültig verstaut waren machte ich mich auf den Weg, die Umgebung anzusehen. Zwar war es draußen schon dunkel, jedoch waren die Straßen beleuchtet und am Himmel war noch etwas Licht. So zog ich durch die ersten Straßen. Dabei beachtete ich den Rat, den ich sowohl im Internet gelesen habe, als auch den man mir direkt nach der Ankunft gegeben hat: "Die Straßen sind Labyrinthe."

Einige mögen diese Aussage für hart empfinden, doch ich durfte schnell feststellen, dass die Aussage zumindest im meinem Wohngebiet zutraf. Des Weiteren fand ich direkt keine Fußwege vor dem Haus. Es gab nur eine schmale Straße, auf der nur ein Auto normal fahren konnte. Hmmmmm, ich komme auf den Punkt später noch einmal zurück, jedoch wirkte es erstmal etwas merkwürdig, da ich keinen Fußweg weit und breit sehen konnte.

Ich ging also los und nach den ersten beiden Straßenecken fand ich meinen ersten Automaten. Dieser Automat pries verschiedenen Getränke an, bei einem Preisniveau von etwa einem Euro pro Getränk. Vom Automaten aus ging ich weiter und erreichte meine erste zweispurige Straße am Abend.
Die neu gefundene Straße hatte etwas mehr Verkehr, jedoch konnte ich einen richtigen Fußweg weiterhin vergeblich suchen. Stattdessen konnte ich an der Seite der Straße entlang laufen, was mehr das Gefühl vermittelte, als ob man auf einer Landstraße am Rand entlang läuft. Dabei handelte es sich in dem Fall um einen winzig kleinen Streifen, der manchmal breit genug war, dass zwei Personen nebeneinander darauf laufen konnten. Meistens lief ich aber mehr auf der Straße. Zu meiner großen Verwunderung machten die Fahrer, die mir ausweichen mussten weder komische Gesten, noch hupten sie. Sie versuchten einfach nur mich nicht zu überfahren... Interessant!

Während dieses kurzen Ausflugs begegnete ich noch mehreren Automaten. Entgegen aller Gerüchte, die ich in Deutschland gehört habe, waren es tatsächlich nur Automaten mit Getränken und 1-2 mal ein Zigarettenautomat. Ich fand weder Automaten für Pizza, Suppen, Videospiele, Snacks, Eis und getragene Mädchenunterwäsche. Dafür fand ich meinen ersten Convenience Store (Beschreibung). Diese Art von Laden sollte mir dann noch in den nächsten Tagen X mal vorgestellt werden und jedes mal sollten die Japaner davon schwärmen, wie toll doch diese Läden sind.
Ich ging also auch auf meinem Rückweg in so einen Store und schaute ihn mir an (ok, ich wollte mir auch eine Kleinigkeit zum Essen kaufen). Dabei fand ich tatsächlich sogar Essen, welches ich direkt und sicher als Essen identifizieren konnte (wieder der Fall mit den Kanjis - ich könnte Rattengift kaufen und denke es ist was leckeres). Somit stand ich mit einer Packung englischer Sandwiches an der Kasse und dürfte das erste mal einer Kassierinn zuhören. Die reden in Japan sehr schnell. Sehr sehr schnell!
Ein erster Dialog war an der Kasse nun kaum möglich. Die Damen sprach viel zu schnell und was sich auch noch später bestätigen sollte: japanische Kassierer reden erstmal sehr schnell und wenn sie dann noch merken, dass man es kaum versteht, dann lächeln sie kurz und machen gleich weiter, mit der vollen Ansage. Auch nach einer Woche habe ich noch das Gefühl, dass jemand unter der Kasse sitzt und den Kassierer mit einer Waffe droht. Spricht die Person zu langsam oder erzählt sie nicht genau die Prozedur, so wird die Person direkt erschossen. Nur eine Theorie an dieser Stelle.
Anyway, ich kaufte mir mein Sandwich und konnte brockenweise verstehen, dass man mir einen guten Appetit wünschte. Den hatte ich dann auch und lies meinen Abend dann in ruhe ausklingen - ich lag im Bett und konnte nicht einschlafen, weil meine biologische Uhr der Meinung war, dass es gerade Vormittags ist.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Sonntag, 6. Oktober 2013
Anreise und Ankunft
Meine Reise begann am Sonntag den 29. September in Hamburg am Flughafen. Um 10 Uhr morgens ging mein Flug von Hamburg nach Frankfurt, von wo aus ich nach Tokyo Narita fliegen sollte.

Mein Onkel hat mir glücklicherweise ein Upgrade in die Business Class geschenkt, wodurch ich die lange Reise mit gehobenen Standard erleben durfte. Ich könnte an dieser Stelle Stunden lang über den Komfort in der Business Class bei Lufthansa referieren und wie toll die Lufthansa Business Class im A380 ist (ein wirklich tolles Flugzeug und eine echt super Ausstattung in der gehobenen Klasse), jedoch möchte ich vorerst nicht auf diese Details eingehen, da ich ja hauptsächlich über meinen Tripp nach Japan erzählen möchte.

Schon während der Reise hatte ich ein paar spannende und auch nervende Erlebnisse. So kennt z.B. die Lufthanse (zumindest in der Business Class) die Staatsbürgerschaft ihrer Kunden und teilt während man schläft unauffällig Einreiseformulare aus. Wacht man dann am nächsten "Morgen" (eigentlich ist es dann Mitternacht in Deutschland) von seinem Schlaf auf, so kann man diese dann ausfüllen. Da auf den Formular nur Fragen waren, die ich schon für meinen Antrag des Visums beantworten musste, habe ich in den Moment nachgefragt, ob ich dieses wirklich ausfüllen musste. Ein großer Fehler.
Mir wurde direkt gesagt, dass ich das Formular nicht ausfüllen musste, was ich dann auch nicht tat. Als ich endlich in Tokyo Narita ankam (mit 40 Minuten Verspätung), versuchte ich durch die Einreisekontrolle zu kommen. Ohne das Formular ging dies schonmal nicht. Erstes Problem. Danach wurde ich jedoch auch noch von den unterschiedlichen Eintrittspunkten zu den Anderen geschickt. Man sollte an dieser Stelle erwähnen, dass Personen mit einem Langzeitvisum eine Art Personalausweis für Japan bekommen. Um dieses zu bekommen wurde ich jedoch hin und her geschickt und musste dann noch das Einreiseformular ausfüllen, welches nur Fragen hatte, die ich schon für mein Visum beantwortet habe und deren Antworten auf meinem Visum standen.
Anyway - nachdem der Ablauf klar war hatte mittlerweile die Masse der Passagiere des Flugs das Flugzeug verlassen und stand direkt in der Reihe, in der ich dann am Ende doch anstehen musste. Man sollte dazu erwähnen, dass Business Class und First Class Kunden zuerst aus dem Flugzeug gelassen werden. Ich vermute mal, damit diese entspannt und schnell durch die Einreisekontrolle können. Danach kommt erst der große Schwung mit den Economy Class Kunden, die einen Großteil der Leute an Bord des Flugzeugs ausmachen (das Flugzeug war voll und es waren weit über 100 Leute).
Ich stand nun am Ende der Schlange und checkte mein Handy, welches sich nicht mit den japanischen Netz verbinden wollte. An dieser Stelle sollte gesagt sein, dass ich einen Termin mitten in Tokyo hatte, wo mich eine Kollegin von der Arbeit empfangen sollte. Durch die mehrfachen Verspätungen sah ich jedoch, dass ich meine geplanten Bus verpassen werde und nicht einmal anrufen kann oder angerufen werden kann.

Irgendwann war ich dann am Ende der Schlange und das Eintreten ins Land ging dann auf einmal ganz schnell. Ich bekam innerhalb von ca. 2 Minuten meinen japanisches Ausweis und durfte in das Land eintreten.
In der Halle mit der Gepäckausgabe waren dann meine Koffer die letzten auf dem Band mit "gehobener Priorität" (mal wieder macht die gebuchte Klasse einen Unterschied - zahlt man mehr werden die Koffer wohl direkt ausgeladen). Das lag wohl daran, dass ich vorher weniger Glück hatte.
Mit den Koffern ging es dann recht zügig durch die Zollkontrolle, wo mich auf der anderen Seite die Empfangshalle erwartete. Nun begann das richtige Abenteuer! Ich war in einem fremden Land angekommen, wo das Flughafenpersonal erstaunlich schlecht Englisch sprach. Außerdem war ich immer noch eine Stunde zu spät dran und mein Handy wollte sich einfach nicht mit einem japanischen Netz verbinden.
Mit einer niedergeschrieben Busstation und Händen und Füßen konnte ich dann ein Busticket kaufen, welches für den Bus eine Stunde später funktioniert. Offensichtlich löste dies nur ein Problem! Ich musste immer noch Kontakt, zu der Kollegin von der Arbeit aufnehmen! Somit konnte ich nur im gebrochenen Japanisch an dem Busschalter fragen "Denwa wa doku desu ka.", was "Wo ist das Telefon?" entspricht. Die Dame zeigte mir darauf die Richtung und ich kam an einer Ecke im Flughafen an, an der viele Telefone waren, bei denen aber alle nur Münzen oder spezielle Telefonkarten annahmen. Kurzum: ich hatte nur Scheine von meiner Bank in Deutschland bekommen.
Dazu kam die schöne Tatsache, dass alle Texte mit Kanjis (chinesischen Schriftzeichen) durchsetzt waren. Was Kanjis sind und wie sie in Japan eingesetzt werden, werde ich später vermutlich noch einmal erläutern. An diesem Punkt möchte ich nur beschreiben, dass ich es selbst mit einem Wörterbuch nicht übersetzen konnte(/immer noch nicht kann).
Letztendlich war ich jedoch durch wildes rumdrücken und das eher zufällige Kaufen einer Telefonkarte, in der Lage zu telefonieren (nachdem ich es geschafft habe, dass Telefon auf Englisch zu schalten habe ich irgendwann auch die Telefonkarte rein bekommen - zuerst wurde sie nicht angenommen, weil ich nicht die passende Kombination gedrückt habe).

Nachdem ich den Anruf managen konnte und meine Verspätung angekündigt hatte, ging es dann zum Bus, was wiederum kein Problem war.
Während der Fahrt habe ich schon die ersten Unterschiede in der Architektur festgestellt, jedoch war ich auch auf der erste Fahrt sehr müde und konnte kaum noch Details aufnehmen. Ich sollte an dieser Stelle erwähnen, dass ich in Hamburg um 10 Uhr nach Frankfurt geflogen bin und von dort um 13:50 nach Tokyo Narita aufbrechen sollte. Meine Ankunft war jedoch um 7:50 (planmäßig, tatsächlich 8:30), was in Deutschland kurz nach Mitternacht war. Natürlich konnte ich auf dem Flug nicht so viel schlafen, wodurch ich recht müde am Ziel ankam.

An der Ziel-Busstation musste ich auf meine Kollegin von der Arbeit warten. Dies war der erste Moment, wo ich mich wirklich Hilflos fühlte. Um mich herum konnte ich nichts lesen. Dazu kam der Fakt, dass ich von der Arbeitskollegin nur den Namen kannte. Ich wusste weder, wie sie aussah, wie alt sie ist, noch wie sie auftreten wird. Ich stand also nun an eine öffentlichen Platz mit vielen Menschen, hatte 3 Koffer bei mit, die ich nicht gleichzeitig bewegen konnte und ich hatte kein Plan, auf wen ich warte. Um die Verwirrung zu steigern lächelt natürlich in Japan fast jedes Mädchen ein an (eigentlich erfreulich, in dieser Situation aber erstmal nicht das, wodrauf man wartet).

Am Ende kam eine junge, gut aussehende Dame in Businesskleidung und einen offensichtlichen Arbeitskollegen auf mich zu. Puuhhhh geschafft. Das erste Hindernis war offensichtlich gemeistert und es konnte weiter gehen.
Nach einem kurzen Vorstellen, stellte sich heraus, dass meine Arbeitskollegin fließend Deutsch und Englisch kann und mein Arbeitskollege, der dabei war ein wenig Englisch kann und versucht es zu lernen. *schlug* an diesem Punkt wurde mir klar, dass ich mit Englisch nicht so weit kommen werde.
Jedoch ließ ich diesen Punkt erstmal an der Seite liegen und wir gingen essen - in einem japanischen Restaurant. Ich will dazu nicht zu viel erzählen. Es war sehr lecker und ich musste mich noch an die Kultur gewöhnen. Folglich tat ich nichts als erstes und versuchte die beiden Japaner nachzumachen um nicht direkt in ein Fettnäpfchen zu treten. Dabei war das größte Hindernis, das Essen mit den Hashi (Stäbchen). Ich hatte dies als Kind ein paar mal probieren müssen (das kam irgendwann, nachdem mein Vater einen Besuch in Japan hatte - von der Firma aus). Auch durfte ich ein paar Wochen vor der Abreise mit Stäbchen essen, jedoch war dies eine neue Erfahrung und Herausforderung. Ich konnte nicht mehr auf Besteck zurück greifen und meine Erfahrungen waren doch sehr limitiert. Anyway - es hat funktioniert. Ich bin bei den Essen nicht verhungert und wurde sogar satt.

Nach dem Essen ging es dann mit dem Taxi zu der Firmen Unterkunft. Die Hintergründe mit der Unterkunft der Firma möchte ich später erläutern, jedoch ging es erstmal zu der Unterkunft, wo ich meine Sachen abstellen konnte, der Haushälterin vorgestellt wurde und man mich dann in Ruhe ließ, damit ich mich ausruhen konnte.
Man sollte an dieser Stelle erwähnen, dass die Business Class dazu gedacht ist, dass Personen fit am Ziel ankommen und direkt ihrer Arbeit nachgehen können. Kurzum: es hat nicht geklappt. Ich hatte ein tierischen Jetlack, welcher noch ein paar Tage anhalten sollte und ich war wirklich froh, dass ich ein paar Stunden für mich gewonnen hatte.

Zwar war das nicht mein kompletter Montag (der 30. September), jedoch endet die Beschreibung hier erstmal. Die Erfahrungen der ersten Nacht in Japan werde ich vermutlich erst später posten können.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Einstieg
Hallo, mein Name ist Arne und ich will in diesem Blog meine Erlebnisse in Japan für Freunde und andere Interessierte zusammenfassen.

Kurz zu meiner Person und meinen Hintergründen:
Ich bin Jahrgang 89 und habe in der Nähe von Hamburg meine Ausbildung zum Mechatroniker gemacht. Danach habe ich in Hamburg ein Bachelor-Studium zum Technischen Informatiker gemacht. Bevor ich mit dem Master-Studium durchstarte wollte ich jedoch Praxiserfahrung und Erfahrung im Ausland sammeln. Aus diesen Gründen habe ich mich für ein Praktikum im Ausland entschieden.
Warum ich mich an dieser Stelle für Japan entschieden habe werde ich vermutlich später erläutern. Jedoch habe ich nun für eine Firma in Japan entschieden, die industrielle Bedarfsgüter in allen Größen entwickelt und produziert. Dabei handelt es sich um Maschinen, die für die Industrie benötigt werden.

Basierend auf dieser Situation möchte ich meine Erfahrungen und Erlebnisse in Japan hier dokumentieren und beschreiben.

... link (0 Kommentare)   ... comment