Mittwoch, 29. Januar 2014
Viele Ereignisse
Es ist viel passiert in den letzten Tagen. Und ich habe auch viele Geschichten in der Pipeline über die ich schreiben möchte. Jedoch häufen sich gerade die Ereignisse.

Ich hatte ein Urlaub in Kyoto, mein Rechner ist mit einem Totalschaden ausgefallen, ich habe Deutsche getroffen und Deutsch gesprochen, ich habe angefangen meine Abteilung vorgezogen zu wechseln, ich hatte eine erste Untersuchung im Krankenhaus (davon hatte ich ja schon kurz berichtet) und mein Arm hat such danach nicht so entwickelt wie erwartet.

Ich bin also mit meinen verletzten Arm vor zwei Wochen ins Krankenhaus gegangen. Der Arm hatte immer noch ein wenig wehgetan, wenn ich meine Hand hinter den Körper bewegt habe und zwei Wochen nach dem Unfall wollte ich das dann doch überprüfen lassen.
Ich überprüfte also die Webseite des Krankenhauses in meiner Nähe.

Und sie war rein auf Japanisch. Ok, heutzutage kann ein guter Browser die Seiten ja auch übersetzen und so nutzte ich diese Funktion auch.


Die Wochentage wurden schonmal super übersetzt!


Schön war es auch, dass man auf der Seite einiges einstellen konnte.

Ok, man konnte die Sprache nicht ändern, jedoch konnten man den Hintergrund ändern.

Eine sehr, sehr nützliche Funktion...

Da die Seite nicht besonders schön aufgebaut war für Personen, die Englisch sprechen bin ich dann zu einem anderen Krankenhaus gegangen. Dort stand jedoch nichtmal "Hospital" auf dem Gebäude und den Eingang konnte man mir auch nicht zeigen...
Also bin ich Zähne knirschend zum Krankenhaus von der Webseite gegangen und habe versucht mich dort anzumelden. Jedoch kam es wie im vorherigen Beitrag erwähnt.

Keiner konnte Englisch (und natürlich auch kein Deutsch)!

Schon am Empfang kämpfte ich mit den Leuten und man versuchte nach und nach aufzunehmen, wo mein Problem war. Man griff sogar auf Apps für das iPhone zurück, dass gesprochene Sätze aufzeichnet und dann übersetzt.

Genau diese App hatte ich zuvor in einer Sendung eines deutschen Fernsehsenders gesehen, in der der Moderator die App als toll vorstellte, weil man einfach nur in das Handy spricht und das Handy alles automatisch auf Japanisch übersetzt und vorspricht.

Wenn die App genau so gut Deutsch nach Japanisch übersetzt, wie Japanisch nach Deutsch, dann sollte man die Entwickler wegen Körperverletzung verklagen!

Da kam nur Sche*** raus!

Ich hatte wirklich Mühe zu verstehen, was die mir sagen wollten. Das Resultat war dementsprechend auch, dass man mich nach Hause geschickt hat. Den eine Behandlung gibt es nur für Leute, die Japanisch sprechen können.
So irrsinnig das jetzt auch klingen mag, so häufig soll das aber auch in Japan passieren. Als Ausländer hat man wirklich Glück, wenn man einen Arzt findet, der fließend Englisch kann. Dabei ist die Chance dann wohl auch genau so hoch, dass man einen Arzt findet, der Deutsch sprechen kann. Wobei man fairer weise sagen muss, dass die Japaner alles über Medizin von den Deutschen gelernt haben und tatsächlich das Bild des idealen Arztes ein deutscher Arzt ist.

Aber das half mir wenig und ich durfte nach Hause gehen. Zwei Tage später konnte ich dann während der Arbeitszeit noch einmal zum Krankenhaus gehen und hatte diesmal die für mich verantwortliche Dame aus der Personalabteilung dabei, die alles übersetzen konnte.
Der ganze Ausflug dauerte vier Stunden und nahm damit fast den kompletten Arbeitstag ein. Wobei die meisten Wartezeit dafür drauf ging das erste mal den Arzt zu sehen. Der schaute sich alles and und forderte erstmal ein Röntgenbild an. Das dauerte erstaunlicher weise nicht so lange und man machte schnell ein Bild von meinem rechten Arm.

Ok, sie wollten ein Bild von dem linken Arm machen, weil das in der Akte drin stand. Jedoch machte ich den Japanern in der Röntgenabteilung sehr schnell klar, dass es um meinen rechten Arm geht.

Oder um es genauer zu beschreiben:
Wir konnten uns höflich mit Zeichensprache und ein paar Wörtern Englisch und Japanisch verständigen. Als jedoch der Verantwortliche in der Röntgenabteilung immer wieder versuchte mich für meinen linken Arm zu positionieren war ich irgendwann sehr genervt. Das mag daran liegen, dass der vorherige Arzt alle möglichen Positionen prüfen musste, in denen mein Arm weh tut. Wenn ich aber mein Arm länger oder öfter in diese Positionen bringe, dann tut er nach ein paar Sekunden für die nächsten zwölf Stunden weh. Und das von der Schulter, bis in die Fingerkuppen. Daher war ich nichtmehr motiviert irgendwelche Spiele beim Röntgen zu spielen.

Als der Assistent oder was auch immer mich also wieder für den linken Arm aufstellen wollte drehte ich mich gerade zu ihn hin, richtete mich voll auf (das waren dann zwei Köpfe unterschied) und sagte dann mit einen etwas sehr bestimmenden Ton und einer genervten Lage auf Japanisch "NEIN".

Als ich dann auf meinen rechten Arm zeigte verstand er es und es wurde der richtige Arm geröntgt.

Das Ergebnis war, das der Arm nicht gebrochen war und der Arzt meinte, dass es an den Muskeln liegen wird...

Ich sollte dann meine rechte Hand auf den Rücken legen. Das tat ich auch und dann wurde mir gesagt, dass ich die Hand nach oben bewegen soll, was ich dann auch tat. Jedoch kam von der Kollegin, die alles übersetzte auf einmal ein "AHHHH", was wohl ein Ausdruck dafür war, dass ich meinen Arm nicht bewegen konnte.

Ganz ehrlich:
Mir ist es zuvor nicht aufgefallen und auch nicht während des Tests. Vom Arm gab es keinen Widerstand und ich dachte wirklich, dass ich die Hand nach oben bewege. Das war aber wohl nur eingeschränkt der Fall und die Bewegung endete nicht nach 30 cm, sondern nach 2 cm was fast keiner Beweglichkeit entsprach.

Diagnose: Schwerer Schaden an den Muskeln und das dauert wohl noch ein bis zwei Wochen, bis es verheilt ist.

Gegen die "Schmerzen" bekam ich ich größere Pflaster, die den Geruch meiner lieblings Bonbons aus der Kindheit hatten. Dementsprechend hatten die Pflaster keinen Effekt (wo keinen Schmerzen sind, da gehen auch keine Schmerzen) und ich wurde nur von abgelenkt, weil ich die ganze Zeit versuchte meinen oberen Arm zu lecken (ich schäme mich ein wenig dafür, jedoch liebe ich den Geschmack!).


Ok, damit ist die Geschichte aber leider nicht zu Ende.

Heute war die "Nachuntersuchung". Also ging ich wieder mit der Kollegin zum Krankenhaus und hatte diesmal einen Termin (YEEEHHHAAAA). Beziehungsweise ich traf die Kollegin morgens kurz nach acht im Krankenhaus (sie sah noch stark nach Tiefschlaf aus). Zuerst musste ich meine Krankenhauskarte (vergleichbar mit einer Versichertenkarte) in einen Automaten stecken, der mir irgendein Zettel ausdruckte, mit dem ich nichts anfangen konnte. Auf dem Zettel stand jedoch eine Urzeit (neun Uhr) und wir stellten uns auf eine längere Wartezeit ein.

Kaum saßen wir wurden wir dann aber doch zum Arzt rein gebeten. Dort die gleiche Prozedur noch einmal und ich durfte meinen Arm in viele unangenehme Positionen bewegen (das ist jetzt etwas über zwölf Stunden her und mein Arm tut jetzt zum Glück nicht mehr weh).
Diesmal war jedoch der Gesichtsausdruck des Arztes anders. Beim ersten Besuch war es ein "Ich weiß nicht ganz, wodran es liegt..." und nun ging es zu "Ahhhhh, dass ist nicht gut!".

Kurzum:
Ich habe nun für nächsten Freitag einen MRT Termin und werde nächste Woche dann die Ergebnisse erfahren.

Zur Aufmunterung sagte der Arzt dann noch: "Wahrscheinlich brauchen wir keine Operation!"

Ich sehe keinerlei Aufmunterung darin!

Zuerst hieß es, dass der Arm Zeit braucht und von alleine gesund wird, also eine 0%-ige Wahrscheinlichkeit auf eine Operation. Die neue Aussage hingegen sagt aus, das die Wahrscheinlichkeit kleiner als 50% ist, was nun eine richtige Verschlechterung zur ersten Aussage darstellt.

Ich bin also wirklich gespannt was nun passieren wird. Die Auslandskrankenversicherung hat sich nun auch eingeschaltet. Das liegt wohl daran, dass eine MRT-Untersuchung wohl wirklich teuer ist. Man muss dazu sagen, dass in Japan MRT-Untersuchungen auch nur selten gemacht werden, da die Krankenkassen die Kosten nicht unbedingt übernehmen (also ein MRT wird wohl nur in notwendigen Fällen gemacht).
Damit meine Kosten zumindest normal getragen werden können macht meine Auslandskrankenversicherung einen richtigen Fall daraus. Jetzt muss ein richtiger Unfallbericht geschrieben werden (als ob ich verunglückt wäre), Deutsch-Japanische Dolmetscher werden in meinen Fall involviert, die ärztliche Schweigepflicht wird auf der japanischen Seite aufgehoben und auf der deutschen Seite werden Ärzte dazu bezogen, die die Arbeit der japanischen Ärzte überprüfen und entscheiden, ob ich für eine Operation nach Deutschland zurück geholt werden soll.

Also es wird jetzt alles richtig spannend!

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Sonntag, 26. Januar 2014
Fehlende Updates
Für den Fall, dass ich keine Zeit habe einmal was zu schreiben, habe ich Beiträge im Vorhaus verfasst, die ich im Zweifelsfall einfach nur hoch lade.

Das hat mir in den letzten Tagen aber nichts gebracht...

Der Rechner ist kaputt!

Zwar hat Apple im Ausland einen guten Support, jedoch muss ich mindestens bis Mittwoch auf den Rechnet warten. Daher werden vorerst keine Updates kommen.

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Montag, 20. Januar 2014
Wie ich meinen Urlaub "gewann"
Anfang Dezember hatte ich ja einen Abteilungswechsel. Direkt zu beginn wurde mir eine größere Aufgabe gestellt, die ich innerhalb von zwei Monaten lösen sollte (also bis Ende Januar). Die Arbeit war dabei Teil eines größeren Projektes und wurde wohl danach eingeteilt, was die japanischen Praktikanten normal in ihren Praktika leisten.

Also für mich stand eine Teilentwicklung an und mir wurden zwei Monate Zeit dafür gegeben.

Nach zwei einhalb Wochen war ich dann fertig, hatte das System nach Anforderung entwickelt und hatte eine Dokumentation für das Teilprojekt geschrieben. Damit hatte ich mich nun wirklich nicht an den Zeitplan der Kollegen gehalten und brachte die Kollegen nun etwas ins Schwitzen.
Zu allem Überfluss kann man mir nun auch nicht jede Aufgabe geben. Firmen haben Firmengeheimnisse und wenn der Praktikant dann noch aus dem Ausland kommt werden die rechtlichen Geschichten sehr kompliziert. Dazu kam, dass das Projekt sich mit der Erprobung von neuen Technologien beschäftigt. Ich bin jedoch nicht ohne jegliche Erfahrungen ins Praktikum gegangen und habe auch schon über ein Jahr Erfahrung in dem Bereich. Somit stellten sich viele Anforderungen für neue Arbeitspakete. Einerseits darf ich nicht zuviel machen, damit die Kompetenz und das Know-How in der Abteilung aufgebaut wird und auf der anderen Seite darf ich auch nicht alles wissen.

Ohhh, ohhh, ohhh.

Also das Problem wurde mittlerweile gelöst.

1. Ich muss jetzt etwas langsamer Arbeiten. Dabei recherchiere ich jetzt auch mehr am Rand und nichtmehr nur noch den Kern des Themas. Das halte ich für eine bessere Lösung als auf der Arbeit zu schlafen.

Jetzt mal ehrlich: Also ich nehme an, dass es an der schlechten Luft liegt (es wird ja nicht gelüftet), jedoch schlafen ab und zu einige Kollegen. Ich sitze neben einem, der es schafft fast jeden Arbeitstag zwei Stunden im Sitzen zu schlafen. Die Augen sind geschlossen, der Kopf nickt immer wieder nach unten und schnellt dann wieder hoch und dabei drückt er entweder wahllos auf die Maus oder die Tastatur.

Die Maus bevorzugt er aber meistens...

Natürlich hat das Tippen keinen Effekt und er beschädigt dabei auch keine Dateien. Soweit konnte ich das schon analysieren, dass seine "Arbeit" auch wirklich keinen Effekt hat (selbst wenn sie zwei Stunden wahllos ist)...

Aber kommen wir zurück zum Thema!

2. Ich recherchiere die Einstiege in die Technologien und schreibe dann Anleitungen für den Einstieg.

3. Ich sollte eine Fabrikbesichtigung außerhalb von Tokyo bekommen. Als der Abteilungsleiter mitbekam, wie schnell ich die Lösungen ablieferte und wie gestresst die Kollegen dabei sind mir neue Arbeit zu suchen, wollte er den Kollegen etwas Luft schaffen. Er rief also bei der Personalabteilung an und beauftragte sie mich zwei Tage lang mit Fabrikbesichtigungen aus der Abteilung zu holen. Diese Tage wurden auf letzte Woche Freitag und Samstag gelegt (Samstag war ein besonderer Tag in der Firma und alle mussten aus irgendeinem Planungsgrund arbeiten).
Welche der vielen Fabriken ich besichtigen sollte stand zuerst nicht fest. Da die Firma im ganzen Land Fabriken hat sollte das noch erst entschieden werden. Die zwei Tage wurden jedoch eingeplant, die für mich verantwortliche Dame aus der Personalabteilung wurde für die Tage freigestellt und man begann mit der Organisation.

Mir wurde sogar angedroht, dass wir vielleicht die Fabrik in Hiroshima besichtigen dürfen, was tatsächlich ein Tripp über zwei Tage geworden wäre, inklusive Übernachtung im Hotel auf kosten der Firma.

Nun habe ich das Wort "wäre" verwendet...

Noch im letzten Jahr kam die Kollegin aus der Personalabteilung dann zu mir und erklärte mir, dass der Tripp gestrichen wurde und ich jedoch für die Tage Urlaub bekommen sollte.

YEAH!!

Langes Wochenende Urlaub, mit 3 Tagen und kein Feiertag in Japan, somit sind interessante Orte nicht überflutet.

BINGO!!!

Spontan entschied ich mich für eine Reise nach Kyoto. Jedoch werde ich heute nicht mehr darüber berichten. Ich will lieber die Geschichte an einem Stück und in der richtigen Reihenfolge erzählen.

Also, die Kollegen durfte für die Tage dann doch arbeiten, mein Fabrikbesuch wurde abgesagt und ich hatte einen Urlaub "gewonnen". Als ich dann in die Abteilung zurück kam wurde ich dann direkt zum Chef bestellt. Dort erklärte man mir dann, dass einige Leute aus der Abteilung zu einem Meeting in eine andere Fabrik fahren werden. Ich soll die Gruppe begleiten, da es nach dem Meeting eine Neujahrsparty gibt und mein Abteilungsleiter mich dabei haben möchte. Die Reise findet jedoch nur für einen Tag statt und ist eine Woche vor dem vorher geplanten Termin (also von jetzt aus vor zwei Wochen).

BINGO und BINGO!!!

Urlaub und einen Fabrikbesuch. Was soll ich mir mehr wünschen?

Ok, die Kollegen musste dafür normal weiter arbeiten, ohne einen Ausflug. Man kann sich ja aber auch mal für das eigene Glück freuen oder?

Also, der Freitag kam, ich fuhr mit einem Kollegen mit dem Shinkansen zur Fabrik, wo die anderen Kollegen schon den ganzen Morgen ein Meeting hatten und bekam dann eine Führung von zwei leitenden Mitarbeitern aus der Fabrik. Einer hatte längere Zeit in Amerika gearbeitet und der Andere in England.

Und beide sprachen fließend Englisch!

Es war so angenehm!

Es war wirklich ein Erlebnis mit denen die Führung zu machen. Also nur das die Kollegen fließend Englisch konnten und auch in der Lage waren Sarkasmus und Ironie einzusetzen, dass hat gereicht um den Ausflug einfach nur spitze zu machen. Das man in der großen Fabrikanlage extra die deutsche Flagge gehisst hat und ich in einem größeren Meetingraum eine Präsentation speziell auf Englisch bekommen habe war wirklich toll. Jedoch waren die Kollegen einfach nur spitze und ich hatte seit Monaten nicht so viel Spaß bei einer direkten Konversation mit einer Persons (also von Angesicht zu Angesicht).

Das ist wirklich schwer mit Worten zu beschreiben, jedoch haben mir die Gespräche in den zwei Stunden wirklich gut gefallen!

Die Feier war dann ja auch ganz nett. Jedoch die Gespräche zuvor. WOW!

Naja, es ging dann mit dem Shinkansen zurück nach Tokyo und mich erwartete das Wochenende.

Und das Wochenende darauf hatte ich Urlaub!!!

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