Montag, 30. Dezember 2013
Das Ende naht...
Das Ende des Jahres nähert sich und Silvester steht vor der Tür.

Normal feiere ich Silvester mit meinen Freunden in Hamburg. Diese Freunde vermisse ich nun!
Jedoch kann ich dieses Jahr wohl kaum mit ihnen feiern. Zwischen uns liegen einfach zu viele Kilometer...

Meine japanischen Freunde verbringen auf der anderen Seite alle Silvester mit ihrer Familie (Silvester in Japan ist wie Weihnachten in Deutschland). Das Wohnheim ist daher wie leer gefegt.
Ja, die einzigen Leute, die noch da sind, sind die Arbeitskollegen, mit denen ich die letzten Tage einen Snowboard Urlaub machte.

Jedoch war ich von dem Urlaub nicht ganz so überzeugt. Die Anzahl der verständlichen, japanischen Sätze und auch der englischen Sätze hielt sich zu stark in Grenzen.
Aber egal, davon berichte ich wohl ein anderes Mal.

Mein Plan war also, dass mich mal auf eine Discotour an Silvester begebe.
Ich gehe zwar normal gerne mit Freunden in die Disco, jedoch war dies das erste Mal, dass ich einen derartigen Plan für Silvester aufstellte (besonders das erste Mal alleine).

Mittlerweile durfte ich jedoch umdisponieren.
Es wird jedoch vermutlich auf ein ruhiges Fest hinaus laufen.

Ich will hier nicht den ganzen Urlaub zusammenfassen, jedoch verweise ich hier einmal auf das Ende meines Snowboard Urlaubs.

Der Urlaub begann mit einem Snowboard in der passenden Größe für Japaner. Also viel zu klein.
Daher ragten meine Schuhe etwas sehr weit über die Kante des Snowboards hervor (ca. 7cm). Dies sollte sich als sehr negativ für das Snowboarden erweisen.
Im Resultat durfte ich regelmäßig auf meinen Schuhen snowboarden und nicht auf dem Board. Dies traf besonders dann zu, wenn ich mit dem Körper zum Berg gerichtet war. Wenn ich etwas stärker bremsten wechselte ich automatisch vom Board zu meinen Schuhen, was einem direkten Kontrollverlust entspricht und was besonders gerne passierte, wenn der Schnee härter wurde.

Es musste also so kommen, dass ich dem Berg runter fuhr und mit dem Körper in Richtung Berg ausgerichtet war und nicht in Richtung Tal. Auf einmal war ein Skifahrer in meinem Weg und ich musste abrupt bremsen.
Es musste jedoch kommen, wie es kommen musste...

Die Piste war zum Zeitpunkt sehr stark vereist und meine Schuhe übernahmen wieder die Kontrolle über meine Fahrt. Ich gewann also rasend an Geschwindigkeit und hatte keine Kontrolle über meine Fahrt.

In eine letzten Versuch die Kontrolle zurück zu gewinnen konnte ich das Board um 180° drehen und mich in Richtung Tal ausrichten. Ich versuchte direkt zu bremsen, was bei der Geschwindigkeit und der vereisten Strecke kaum noch möglich war.

Die nächsten Momente rasten dann eher wie Bilder an mir vorbei...

Ich sah das Tal.

Auf einmal sah ich meine Beine und das Board.

Dann sah ich auf einmal den Berg.

Überkopf...

Dann den Himmel und die Pistenbegrenzung an der Seite (die sich sehr schnell änderte).

Ich schlitterte wohl mehrere Meter auf dem Rücken den Berg herunter und war dann doch stärker geschockt.

Als ich irgendwann zum Stehen kam musste ich mich dann erstmal sammeln.
Mir war nicht ganz klar, was auf die Schnelle passiert ist und welche Bilder an mir vorbei gezogen sind.
Nach ein paar Sekunden verschnaufen konnte ich zumindest rekonstruieren, dass ich mich in der Luft überschlagen hatte und einen kurzen Flug über der steilen Piste hingelegt hatte.

Das Wichtigste in so einem Moment ist wohl erstmal der Bestandscheck.

Also zuerst Kopf bewegen und checken, ob alles ok ist.
Ok, Kopf ist beweglich.

Rechten Arm bewegen.
Nicht ok, Arm lässt sich nicht bewegen.

Linken Arm bewegen.
Ok, Arm lässt sich bewegen,

Rechtes Bein bewegen.
Ok, rechtes Bein lässt sich bewegen.

Linkes Bein bewegen.
Ok, linkes Bein lässt sich bewegen.

Ok, alles sieht gut aus.

Moment mal. Was war da mit dem rechten Arm?

Der Arm wollte sich wirklich nicht bewegen und die dazu gehörige Hand hatte einen sehr merkwürdigen Winkel dafür, dass mein Arm doch direkt am Körper angelegt war.
Ich muss beim Überschlag wohl mit meinem rechten Arm nicht hinterher gekommen sein und hatte daher mit dem Arm die 360° Drehung geschafft.

Ich versuchte also mit meiner linken Hand und meinen linken Arm die rechte Seite wieder richtig hin zu drehen. Dabei kam es dann zu dem Punkt, an dem ich auf einmal vor Schmerzen aufschreien wollte.
Die Schmerzen sah ich jedoch als gutes Zeichen an.
Kurz darauf konnte ich dann auch endlich die rechte Hand bewegen.

Den Rest des Berges lief ich dann runter.

Mittlerweile ist das stumpfe Gefühl in der rechten Hand so wenig geworden, dass ich die Essstäbchen wieder fühlen kann und ich kann den rechten Arm zumindest eingeschränkt anheben. Die Genesung wird aber vermutlich noch länger dauern.

So ein Dreck!

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Montag, 23. Dezember 2013
Frohe Weihnachten
Das Jahr nähert sich dem Ende und Weihnachten steht vor der Tür. Entsprechend dieser Situation fragen mich viele Leute, was ich Weihnachten mache und ob ich zu meiner Familie nach Deutschland reisen werde.

Die Antwort ist immer nein!

Während meiner Zeit in Japan bleibe ich in Japan. So einfach ist das.

Aber ein wichtiger Hintergrund ist, dass ich die selben Feiertage wie die Japaner habe...
Japaner haben keine Weihnachtsfeiertage...
In Japan ist das Christentum nur eine kleine Religion mit sehr wenigen Anhängern und daher hat Weihnachten keine wirkliche Bedeutung für die Japaner und folglich ist vor dem Jahresende Arbeit angesagt.
Am 23. Dezember ist der Geburtstag des Kaisers und daher ist der Tag ein Feiertag für die Japaner. Dementsprechend hatte ich gestern am 23. einen freien Tag und konnte mich endlich mal von den Ausflügen und der Arbeit erholen und hatte einen ersten Tag ohne einen Termin in Wochen.
Am 24., 25., 26. und am 27. darf ich jedoch arbeiten und mich den Japanern anschließen. Jedoch nutze ich die Tage um mit einer Weihnachtsmannmütze Weihnachtsstimmung zu verbreiten.

Jedoch muss man nun eine „Kleinigkeit“ erwähnen.


Dieses Foto durfte ich Mitte November schießen.

Jup, Japan bereitete sich seit Mitte November auf Weihnachten vor!

Das Bild zeigt den Eingang zu einer berühmten Straße in Shibuya, welches das Modezentrum Japans ist. Und ja, hier bereitete man sich auf Weihnachten vor.


Es dauerte also auch nicht lange, bis Bahnstation um die Ecke mit einer Weihnachtsbeleuchtung versehen wurde...


Und auch die nächste, große Station in der Nähe fing an mit einer festlichen Beleuchtung die Personen in Weihnachtsstimmung zu bringen.


Ja, so kamen schleichend die Weihnachtsdekorationen und die Weihnachtsbäume. Dazu kam eine Vielzahl von Weihnachtssongs, die immer überall gespielt wurden.

Man konnte der Stimmung also kaum entkommen, auch wenn keine Weihnachtsferien bevorstanden.

Ohhhh, wie ich die Weihnachtsferien vermisse!

Ich bin zwar kein Christ, jedoch sind die freien Tage vor Neujahr ein wirkliches Geschenk!

Naja, ich könnte nun ewig weiter über die Zustände weinen oder aber alternativ die interessanten Punkte erwähnen.


Nach längerer Suche war ich doch tatsächlich in der Lage einen Adventskalender aufzutreiben. Jedoch konnte der Adventskalender meine Erwartungen nicht erfüllen...

Es war mein erster Adventskalender ohne Nummern für die Tage. Ich wusste also nicht, welche Türen ich öffnen musste. Ich war wirklich bei jeder Tür aufs neue überfordert und musste schon auf zufällige Verfahren zurück greifen.
Das gefiel mir nicht!

Auch gefiel mir nicht die Qualität des Adventskalenders. Die Schokoladenstücke waren immer in Talerform und sie waren nur sehr bescheiden aus dem Kalender rauszubekommen.
Ja, selbst die billigen Adventskalender bei Aldi haben eine bessere Qualität als der Kalender, den ich hier in Japan auftreiben konnte.
Er war sehr labil und es war bei jedem Stück ein Kampf, die Schokolade aus dem Kalender zu bekommen.

Naja, kein Problem soweit!

Ich habe ja zuvor berichtet, dass ich an den einen Abend mit ein paar Managern aus der Firma essen gehen sollte. Die Manager hatten zuvor in Deutschland für ca. 8 Jahre gelebt und konnten daher auch Deutsch sprechen.
Einer dieser Manager erzähle mir, dass seine Frau, bevor sie sich kennengelernt haben schon 2 Jahre in Deutschland gelebt hat. Nachdem sie sich dann in Japan kennengelernt haben und geheiratet haben sind sie dann gemeinsam nach Deutschland gegangen, weil er (also der Manager aus meiner Firma) in Deutschland arbeiten sollte. Dementsprechend haben beide relativ viel Zeit in Deutschland verbracht und besonders seine Frau fühlt sich sehr stark zu Deutschland verbunden.

Als ich also beim Essen meine Geschichte mit dem Klopapier erzählte, erzählte mir der Kollege aus dem Management direkt, dass die ganze Familie Sachen aus Deutschland und Europa vermisst. Es fängt an bei Brötchen (die es hier einfach nicht gibt) und geht weiter zu Taschentüchern (die es in der deutschen Art hier nicht gibt).

Bevor ich also im Detail auf die Taschentücher eingehe, möchte ich auf eine der wesentlichen Erkenntnisse des Abends eingehen.

Man kann interessante Gastgeschenke aus Deutschland mitnehmen, wie Marzipan, Tassen und kleine Andenken. Jedoch sind diese Geschenke nur halb so interessant, wenn die Japaner vorher Zeit in Deutschland verbracht haben!

Ich habe herausgefunden, dass ein Urlaub in Deutschland ausreicht, dass Japaner deutsches Brot vermissen und besonders Personen, die längere Zeit in Deutschland gelebt haben vermissen gewisse Kleinigkeiten, die einem niemals auffallen würden.

Ich musste also dringend meine Gastgeschenken umstellen, zu Geschenken, die wirklich die Menschen erfreuen.

Angefangen bei Tempo Taschentücher als Weihnachtsgeschenk für den einen Arbeitskollegen, der mich zu ein paar Aktivitäten eingeladen hat.


Eine große Verpackung mit Tempo Taschentüchern als Weihnachtsgeschenk ist mehr als nur ein gelungenes Weihnachtsgeschenk und sollte als Gastgeschenk im Vorfeld ausreichen (ich bin zu der Familie erst in ein paar Tagen eingeladen).

Aber Step by Step (Schritt für Schritt – mein Deutsch ist etwas kaputt).

Ich habe also meinen Kontakten in Deutschland gemeldet, was ich benötige. Daraufhin haben meine Eltern mit ein Packet vorbereitet, welches alle wichtigen Elemente enthielt (unter anderen zwei große Packen Tempo Taschentücher).

Als das Packet dann ankam versuchte ich den Arbeitskollegen das Geschenk zu überbringen (ein Vorrat an Tempo Taschentüchern – hört sich wirklich merkwürdig an...). Ich ging also das erste Mal in das Stockwerk, in dem er arbeitet (ich musste auch das Gebäude wechseln, die Anlage der Firma ist wirklich groß). Ich wusste leider nicht wo er genau sitzt und kam daher erst einmal in einen Raum mit vielen Leuten und noch viel mehr Arbeitsplätzen.

Ohhh mein „Gott“.

Ich konnte den Kollegen nicht ausfindig machen und sprach daher die nächste Mittarbeiterin in meiner Nähe an.
Auch wenn dies ein internationales Büro war, so wirkte die Kollegin doch sehr überrascht, dass sie auf einmal Englisch sprechen durfte.
Sie konnte mir also erzählen, dass ich das Geschenk erst später überbringen kann, da der Kollege gerade beschäftigt und nicht da ist.

Doch dann kam der Fehler.

Sie fragte mich noch einmal, ob ich aus Deutschland komme und erzählte dann, dass sie ein wenig Deutsch spricht.
Auf meine Aufforderung etwas in Deutsch zu sagen wirkte sie dann wirklich schüchtern und brachte etwas stottern folgenden Satz hervor:

„Ich spreche ein wenig Deutsch.“

Ich konnte es nun nicht dabei sein lassen und musste natürlich mir „Sehr gut!“ antworten. Damit war es dann aber auch zu ende mit den Sprachfähigkeiten. Sie wurde nur noch rot und ein weiteres Gespräch wirkte kaum noch möglich.
Sie zog sich also mit rotem Gesicht schnell zurück und ich kam später wieder um mein Geschenk dem Kollegen zu überbringen.

„Das ist aber ein sehr großes Weihnachtsgeschenk!“, hieß es dann.

Japaner wirken immer sehr höfflich bezüglich solchen Aussagen, dass hat aber vielleicht wirklich den Grund, dass sie wirklich erfreut darüber sind.

In diesem Beispiel mit den Taschentüchern lässt es sich auch klar vor Augen führen.

Japanische Taschentücher sind nicht so toll!


Dies ist eine Verpackung für japanische Taschentücher, die teilweise als Werbegeschenke verschenkt werden.


Aus der Verpackung kann man einzelne Taschentücher rausziehen.


Die Taschentücher sind jedoch so dünn, das man durch sie hindurch die Verpackung sehen kann.

Wer die Tempo Werbung mit den Klitschko Brüdern kennt (Tempo Werbung), der kann vermuten, dass dieses Taschentuch den Test nicht stand hält.


Ja, die japanischen Taschentücher sind für den Einmalnutzen gedacht und die Verpackungen haben extra eine Tasche auf der Rückseite, für gebrauchte Taschentücher.

Kurzum: Ich verstehe, warum Tempo als ein wirkliches Geschenk angesehen wird!

Japanische Taschentücher sind einfach nur nervig und produzieren einfach viel Müll in der Tasche!


Für mich gab es übrigens 4 Nutella Gläser zu Weihnachten!

Warum?

Lasst es mich mit einem Bild veranschaulichen!


Das kleinteste Glas in der Reihe ist ein kleines Nutella Glas in Japan. Das mittlere Glas in der Reihe ist ein großes Nutella Glas in Japan. Und das größte Glas in der Reihe ist ein normal großes Nutella Glas aus Deutschland.

Den Rest könnt ihr euch denken!

Frohe Weihnachten!

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Montag, 2. Dezember 2013
Ein für Dich, ein für mich.
Einer der Gründe warum ich mir Japan für mein Praktikum ausgesucht habe ist die Kultur. Japan ist auf der einen Seite ein komplett anderes Land mit einer komplett anderen Kultur, jedoch ist es auf der anderen Seite Deutschland auch wirklich ähnlich und die Gemeinsamkeiten sind teilweise wirklich überraschend.

Auffällig ist die besondere Höflichkeit, von der sich die meisten Deutschen eine Scheibe abschneiden könnten. In Japan liegt fast kein Müll rum und die Leute weichen sich gegenseitig auf der Straße aus. Es ist nicht so, dass ein "Gangster" seine Spur hält und jemanden zu Seite drängt. Nein, beide Parteien versuchen sich gegenseitig auszuweichen und einen Weg zu finden, sodass keine den Anderen an rempelt.
Ich habe gelernt, dass man aus Höflichkeit auf andere Personen reagiert und seinen Weg verändert. In Deutschland haben aber nicht alle diese Werte gelernt. In Japan hingegen ist dieses Verhalten schon fast angeboren.

Ich merke schon beim Schreiben dieses Beitrags, dass mich bei meiner Rückkehr nach Hamburg gewisse Arten von Menschen erwarten, die ich schon fast komplett aus meinem Gedächtnis gestrichen hätte.

Ich möchte jedoch nicht so viel über "asoziale" in Hamburg berichten, sondern eher von dem faszinierenden Verhalten der Japaner.


Diese "wild" aussehenden Behausungen sind tatsächlich die Behausungen von Obdachlosen.
Und nein, diese Behausungen werden von der Polizei oder vom Ordnungsamt nicht abgerissen!
In Japan versuchen selbst die "Penner" den Anschein zu bewahren, dass sie normale Menschen sind. Von daher lassen die Behörden sie solange mit ihren "wilden hausen" gewähren, solange diese keine Verbrechen begehen und nicht auffällig werden. So konnte ich bisher auch noch keinen Menschen sehen, der gebettelt hat. Irgendwie schaffen die Leute es sich neu zu organisieren und ihr Leben zu sortieren.

Aber gehen wir über zu angenehmeren Themen!

Die Japaner sind also wirklich höflich. So gehört es sich auch, dass man den anderen Personen am Tisch die Getränke eingießt und nicht sich selbst. Wenn die Leute gerade auf die formellen und höflichen Regeln bestehen, dann schenken sie sich nicht selbst ein, sondern nur den anderen Personen, deren Glas nicht voll ist. Man selber sollte dann der Person das Glas voll schenken.

Dabei ist es mit dem Alkohol auch nicht so schlimm. Durch meine Größe vertrage ich viel mehr Alkohol als die Japaner. So kann ich mit den Leuten ohne Probleme Einen trinken gehen und am Ende noch halb nüchtern nach Hause gehen.

In Japan gibt es dazu die Kultur, dass wenn der Vorgesetzte Einen trinkt, dass dann die Angestellten oder Untergeordneten Einen mittrinken.

Soweit kein Problem.

Als mir diese Sitte erklärt wurde habe ich mit meinen Vorgesetzten immer ohne Probleme mitgehalten.

Naja, später wurde mir dann dazu erklärt, dass es unhöflich ist ein Getränk abzulehnen. Das ist immer noch bei 95% der Japaner kein Problem!

An diesem Punkt muss ich ein paar "Fakten" aufklären.

Japaner sind wirklich sehr schwach, wenn es um Alkohol geht. Jedoch sind Manager oftmals wirklich stark, wenn es um Alkohol trinken geht!

Das man immer mit dem Manager Einen trinken muss wurde mir zuerst von einem Kumpel erzählt (später noch von drei Personen verifiziert). An diesem Punkt habe ich mir keine sorgen gemacht. Immerhin konnte ich bisher die zuvor 95% der Japaner ohne Probleme unter den Tisch trinken.
Meine Unruhe kam jedoch, als mein Kumpel mir erklärte, dass er bei der letzten Runde mit den Managern wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus gelandet ist. Seine Erklärung sollte soweit kein Problem sein, wenn er nicht gerade der Japaner wär, der mich untern den Tisch trinkt...

Dies ist nun besonders kritisch, da mich gerade solche Manager angesprochen haben und unbedingt mit mir am nächsten Freitag "Einen" trinken gehen wollen.

Naja, ich werde dann wohl die Ein für Dich, ein für mich Kultur der Manager bezüglich der Angestellten unhöflich ignorieren und in meinem Tempo etwas trinken.

Zwar soll ich viele Leute im Betrieb kennenlernen, jedoch ist das extreme Trinken dann doch nicht mein Fall. Ich werde dann wohl am Ende sehen, ob die Manager das akzeptieren können.

Mal sehen, wie der nächste Freitag ausgehen wird...

By the way: Dies ist der 20. sinnvolle Eintrag in diesem Blog. Also ein Jubiläum :)

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Sonntag, 3. November 2013
Der Kampf mit den Maschinen und der Umwelt Teil 3
An meinem ersten Wochenende hatte ich am Sonntag einen freien Tag. Keinen expliziten Plan und keinen Termin. Mein erster wirklich freier Tag. Wunderbar...

Das erste mal in Japan ausschlafen. Ein Traum!
Danach entschied ich mich einen Spaziergang zu machen. Mein Ziel war es den Fluss Tama entlang zu gehen, der die Städte Tokyo und Kawasaki trennt.
Ein entspannter Tag an der frischen Luft. Oder soweit frische Luft, wie es in dieser Metropolregion möglich ist.

Ich packte also meine Kamera, etwas zu trinken und einen kleinen Snack ein und machte mich dann auf den Weg zum Tama River.


Am Fluss erwartete mich dann eine wunderschöne Aussicht. Der Fluss hat auf beiden Seiten einen Grünstreifen, welcher als Park für die Städte dient.


Um das Erholungsgebiet perfekt zu machen sind am ganzen Fluss entlang Baseballfelder und Golfplätze (plus ein paar wenige Fußballplätze - Fußball ist nicht der beliebteste Sport in Japan).


Um die Sicherheit zu garantieren sind überall Netze über Bäche gespannt. Diese tauchen dann in einer Kombination mit Schildern auf, die Angler warnen nicht die Strommasten/-leitungen mit ihren Angeln zu erwischen, die in ca 50m Höhe über den Fluss gespannt sind.

Sicherheit spielt eine entscheidende Rolle für die Japaner. So werden Gebäude und Wege nicht mit Stacheldraht oder scharfen Spitzen geschützt, sondern einfach nur mit Stahl, der Verhindert, dass man den Weg passieren kann.


Eine weitere Auffälligkeit am Fluss sind einfach gebaute Hütten. Teilweise sind diese Hütten direkt am Wasser gebaut, was bei einen Taifun gefährlich ist und ich nehme auch an, dass diese Hütten während eines Taifuns auch zerstört werden.

Jedoch weiß ich nicht, wem die Hütten gehören und mit welchen Hintergründen diese gebaut werden, bzw. welche rechtlichen Grundlagen bestehen.

Doch der Kern dieser Geschichte sind nicht die zuvor beschriebenen Erlebnisse...

Mein Ziel an dem Tag war es das Meer zu erreichen und den Hafen von Kawasaki zu sehen. Um zumindest den ersten Teil zu kürzen: Ich habe es nicht bis zum Meer und den Hafen geschafft.

Nach 15 Km merkte ich, dass die Auswahl von Sneeker ähnlichen Schuhen nicht optimal für einen langen Fußmarsch sind. Auch waren die offline Navigationsapps nicht so wirksam oder funktionsfähig, wie ich es erwartet habe. Als Ergebnis wusste ich weder wo ich war, wie weit ich gereist bin und wie weit ich noch reisen musste.

Ich wanderte also quasi blind den Weg am Wasser entlang. Nach 18 Km fand ich dann endlich eine Karte und konnte mich orientieren. 5 Km bis zum Meer und den letzten Bahnhof hatte ich schon vor 2 Km passiert. Da es auch langsam spät wurde brach ich die Reise ab und machte mich auf den Weg zum Bahnhof in der Nähe.

Am Bahnhof angekommen schauten mich die meisten Leute sehr verwirrt an, lächelten komisch oder schauten generell überrascht mich zu sehen. Letztendlich war der Bahnhof in einer eher ausländerfreien Zone und viele der Leute waren es nicht gewöhnt Ausländer zu sehen. So kam mir eine Gruppe von jungen Japanern (um die 20 vermutlich) entgehen und als mich der Erste in der Gruppe sah fing er an wild etwas zu sagen, zeigte kurz in meine Richtung und bewegte dann seine Hand über seinen Kopf auf und ab, mit einer Gestik, die offensichtlich auf meine Größe anspielte.
Tja, was soll ich dazu noch sagen.

Am Gleis verpasste ich dann meinen ersten Zug. Linksverkehr... Daran muss man sich erstmal gewöhnen...

Nachdem ich dann zum richtigen Gleis rüber gehen konnte machte ich dies auch und suchte erstmal einen Plan, den ich lesen konnte. Auf der Seite auf der ich zuerst stand waren alle Texte nur in Kanjis geschrieben und ich konnte daher nichts lesen. Naja, auf der anderen Seite angekommen fand ich dann ein Plan, auf dem die Station auch in lesbaren Schriftzeichen abgebildet waren.


Dieses Bild zeigt beispielhaft, wie Japaner Schilder und Karten aufbauen. Wenn man Pech hat steht alles auf Kanjis da und wenn man glücklich ist findet man darunter noch Schriftzeichen, die man lesen kann.

Ich fand also ein Plan mit den Stationen, auf dem die Stationen einmal mit Kanjis und einmal mit lateinischen Schriftzeichen abgebildet waren.

Ok, starten wir die Suche nach der Zielstation!

Nach einem ersten, flüchtigen Raufschauen konnte ich meine Zielstation nicht finden!

Ok, ein System muss her!

Ich ging also alle Stationen systematisch in einer Reihe ab und versuchte meine Zielstation zu finden.

Wieder kein Treffer!

Ok, das kann mal passieren. Einfach noch einmal die Stationen durchgehen.

Wieder kein Treffer!

Es war langsam Abend, es war wirklich heiß, ich war nur am Schwitzen und ich wollte nach Hause was essen. Doch irgendwie wollte der Plan mir nicht helfen. Ich konnte die Zielstation wirklich nicht finden und hatte kein Plan, wo ich hin fahren sollte. Um das Ganze noch perfekt zu machen muss man sich daran erinnern, dass ich in einem fremden Land war, keiner in der näheren Umgebung Deutsch oder Englisch spricht und ich keine Möglichkeit hatte das Internet oder eine andere, moderne Technik zur Hilfe zu nehmen (die offline Apps waren wirklich nutzlos).

Ich machte also einen Schritt zurück von dem Plan und kurz durchatmen.

Haben wir ein Problem? Nein, du trinkst jetzt erstmal ein Schluck und dann meistern wir das!

Mit neuer Energie schaute ich dann erneut auf den Plan und suchte meine Zielstation.

Wieder kein Treffer!

Ok, jetzt reicht es aber wirklich!
Gerade kam eine Gruppe von jungen Japanern auf den Bahnstein und ich stellte mich mit meiner vollen Größe in den Weg und sprach die Gruppen an.

"Suimasen. Mizonokuchi Station wa doko desu ka." (Entschuldigung, wo ist Mizonokuchi Station?)
Und zeigte dazu auf den Plan.
Die Antwort kam prompt auf Englisch und erfreute mich eher weniger. Die Station war nämlich nicht auf den Plan und von der aktuellen Station konnte ich nicht direkt dahin fahren. Offenbar hat der Großraum Tokyo nicht nur unterschiedliche Linien wie Hamburg, Berlin und London. Nein, sie haben auch unterschiedliche Betreiber und wirklich komplett getrennte Schienennetze.
Das muss man erstmal wissen!

Man erklärte mir dann noch kurz, dass ich nach Kawasaki Station fahren muss, dann von dem einen Bahnhof zum Anderen laufen muss, dort die richtige Linie gehen muss und dann zu meinen Zielbahnhof fahren kann.

Kein Problem!

Ich wusste nun zumindest, wie meine Situation aussah und ich hatte die ersten Ansätze, wie ich zu meinem Ziel kommen sollte.
Die Japaner verabschiedeten sich kurz und gingen zur passenden Stelle, wo sie in den Zug einsteigen wollten.

Ok, warten auf den Zug und dann weitersehen.

Kurz bevor dann der Zug kam, kam einer der Japaner zurück und sprach mich noch einmal an. Glücklicherweise war die Gruppe auch auf dem Weg zu meiner Station und sie würden sich freuen, wenn ich mich ihnen bis dahin anschließen würde. Man würde mich auch den Weg zwischen den Bahnhöfen zeigen, weil dies wohl nicht so leicht sei.

Wirklich dankbar nahm ich die Einladung an und schloss mich der Gruppe an. Offensichtlich nutzen die Japaner die Gelegenheit um ihr Englisch zu testen und zu verbessern.
Wir haben uns also gut auf der Fahrt unterhalten und am Ziel habe ich mich dann noch mehrfach bei der Gruppe bedankt und bin dann den Rest nach Hause gegangen, wo ich erstmal kalt duschen konnte (es war sooooo warm an den Tag). Danach aß ich noch schnell was und konnte dann doch recht schnell einschlafen.

Ende der Geschichte. Für mich war jedoch das Ergebnis, dass ich einen Handyvertrag brauchte. Ohne Internet und ohne die Möglichkeit jemanden anzurufen sind Ausflüge dann doch etwas kompliziert. Die Problematik wird noch schlimmer dadurch, dass ich mehr Glück hatte, dass die Leute in der Gruppe, die mir half Englisch sprachen. Normal hat man dieses Glück dann doch weniger.

Nun habe ich aber mein Handy und es rettet mich jeden Tag aufs neue. Das ist aber eine andere Geschichte.

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Mittwoch, 30. Oktober 2013
Der Kampf mit den Maschinen und der Umwelt Teil 2
Mein "Unwohlsein" vom vergangenen Sonntag hat mich daran erinnert, dass ich immer noch einen technischen Vortrag zu den japanischen Toiletten offen habe. Ich nutze daher ein Teil meines heutigen Abends um dieses Versäumnis nachzuholen.


Eine der ersten Besonderheiten sind die "sinnvoll" beschrifteten Hebel und Schalter. Ich möchte tatsächlich das Wort "sinnvoll" dafür einsetzen, da beide Zeichen tatsächlich eine sinnvolle Bedeutung für die meisten Asiaten haben und diese die Zeichen wirklich lesen können. Den bei den abgebildeten Hebel handelt es sich um einen Hebel für die Spülung. Das linke Symbol steht für viel oder voll (kein Plan, ist halt ein Kanji) und das rechte Symbol halt für das Gegenteil (wenig oder nicht voll - kein genauen Plan).
Damit unterscheiden sich die Symbole schon stark von den Symbolen in Europa, die nicht standardisiert sind.

Diese tollen Symbole tauchen dann in Verbindung mit europäischen Toiletten auf...

Kein Kommentar an dieser Stelle...
Wie man den schon zuvor gezeigten Kloplan entnehmen kann, gibt es unterschiedliche Arten von Toiletten. Diese gehen unseren gewohnten Toiletten bis hin zum Loch im Boden. Am Beliebtesten scheinen mir aber die europäischen Toiletten zu sein und weniger die Löcher im Boden.

Erstaunlich fand ich bisher, dass ich noch keine kostenpflichtige Toilette gefunden habe und die Toiletten jedoch immer sauber waren. Auch konnte ich bisher keine Klodame sehen.
Meine Vermutung ist bisher, dass die Japaner die Toiletten einfach für selbstverständlich nehmen und diese überall öffentlich haben und jeder die Toiletten so wenig verschmutzt wie nur möglich.
Dies kam mir besonders gelegen, nachdem ich feststellte, dass ich was Falsches gegessen habe und tatsächlich eine öffentliche Toilette aufsuchen musste.


Besonders auffällig finde ich die Technik, die bei den Toiletten eingesetzt wird. Diese geht von der automatisch Spülenden Bahnhofstoilette (bei Durchfall ist es schon schön, dass die Toilette zwischendurch den Dreck automatisch weg spült), bis hin zur Wasserhahn-Spülkasten-Kombination, bei der beim Händewaschen der Spülkasten aufgefüllt wird. Mal ehrlich: Die Kombination ist genial und sorgt für viel weniger Wasserverschwendung.

Zusätzlich sind alle Toiletten im Spülverhalten optimiert und vielleicht auch passend beschichtet. Die japanischen Toiletten spülen derartig gut, dass man kaum Klobürsten findet. Technik, die begeistert und fasziniert!


Eine mehr verwirrende Technik sind dafür die Washlets.
In Japan findet man öfters mal High-End-Toiletten, die einen mit einem Wasserstrahl den Hintern reinigen sollen. Kurzum: Ich bin heute genau einen Monat im Land und ich habe diese Funktion noch kein einziges Mal ausprobiert. Nicht nur, dass mit die teilweise beheizten Klobrillen verwirren, nein diese Funktion macht mir dann doch zu viel Angst, als dass ich diese erstmal ausprobiere.

Nun mag man an dieser Stelle vermuten, dass die Japaner sehr Klofixierte Menschen sind und teilweise viel Geld für High-End-Toiletten ausgeben. Und dies scheint auch voll und ganz zu stimmen. Jedoch viel mir auf, dass Deutsche sehr Klopapierfixiert sind!

Egal wo mich meine Wege bisher hinführten: ich vermisste das deutsche Behördenklopapier. Man denkt als Deutscher, dass das Behördenklopapier mit seiner einfachen Lage schlimm ist und einfach nur abstoßend. So muss man bei dem Klopapier mindestens 3 oder 4 Lagen übereinander legen.
Naja, die Beschwerden habe ich nicht mehr!
Japanisches Klopapier kann man als Vorhang verwenden. Es ist so dünn, dass man bei einer einfachen Lage durch das Papier hindurchsehen kann. Selbst wenn man 5 Lagen des Klopapiers übereinander legt muss man direkt aufpassen, dass man sanft und vorsichtig den Hintern abwischt. Geht man nur etwas zu grob vor, so ist das Klopapier samt Finger direkt im Arsch (die Zweideutigkeit ist auch so gemeint).


Ich könnte Stundenlang über das schlechte Klopapier lästern. Jedoch habe ich von Freunden eine lebensnotwendige Notfall Lieferung aus Deutschland bekommen (DANKE Martin und Peter).

Mein Fazit ist daraus: Nimm deutsches Klopapier mit auf weite Reisen und akzeptier einfach, dass du Wert auf gutes Klopapier legst!

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Montag, 28. Oktober 2013
Partys und Nightlife Teil 2
Einige junge Menschen haben ein Argument für das trinken von Alkohol. Und zwar, dass keine gute Geschichte mit dem Satz anfängt: "Das eine mal, als ich einen Salat aß."

So fängt diese Geschichte auch nicht mit einem Salat an, sondern mit Alkohol. Für die Salatfreunde kommt aber auch ein Salat vor, aber auch ein Erdbeben, eine Autosuche, die 2 Stunden dauerte, einen Kung-Fu Meister, der mich mit einer Flasche schlägt, Leute in komischen Kostümen, das Kaufen von Kartoffeln, ein chinesisches Trinkspiel und der Grund, warum ich meinen ersten Tag nicht arbeiten konnte.

Aktuell habe ich eine lange Liste von Sachen, über die ich noch schreiben möchte und die spannende Erlebnisse waren. Jedoch waren die Ereignisse in der letzten Nacht von Freitag auf Montag interessant genug, um meine limitierte Schreibzeit dafür einzusetzen.

Es sollte alles ganz ruhig anfangen. Es war Freitagabend nach der Arbeit und ich plante ein ruhigeres Wochenende mit endlich mal Sightseeing in Tokyo.
Wir fingen also mit einem ruhigen Abend an und wollten erstmal in einer netten Runde gemeinsam kochen und essen. Nach dem Einkaufen bereiteten wir also chinesische Maultaschen vor.


Ok, ich hab den Teig für die Maultaschen nicht selber gemacht. Einer meiner Kumpels ist ein zu guter Koch, so ließ ich ihn den Teig machen.

Gemacht von kleinen, japanischen Händen.
Im zweiten Schritt kamen kleine, japanische Hände zum Einsatz, die die Taschen vorbereiteten.


Das Ergebnis war eine leckere Grundlage für einen netten Abend mit Kollegen.
Dabei zog sich der Abend immer weiter in die Länge und ich durfte mein erstes Erdbeben erleben. Juhey, jedoch war das Erdbeben so schwach, dass wir es bei der vorgeschrittenen Stunde und dem vorhandenen Alkoholpegel nur daran merkten, dass sich ein paar hängende Klamotten leicht bewegten. Langweilig...

Naja, der nächste Morgen nährte sich langsam, bzw. mehr schneller als geplant und wir lösten die Runde auf. Damit verabschiedete sich aber auch die frühe Fahrt nach Tokyo zum Sightseeing.

Ok, eine Runde schlafen. Am nächsten Tag kam der Morgen dann wie erwartet sehr spät und das Sightseeing viel dann wirklich aus.

Also ein neuer Plan musste her. So entschied ich mich endlich mal richtig Essen und Vorräte zu kaufen.
Ich fuhr also mit einem Kumpel zu Metro Cash & Carry und kaufte erstmal richtig Kartoffel, Nudeln und Getränke ein. Dazu kamen noch gefrorene Kartoffelprodukte, wie Kartoffelecken.
Ok, alles eingepackt und auf nach Hause und ab mit den Sachen in den Kühlschrank und das Gefrierfach.
An der Stelle habe ich aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Zur Erklärung: Ein Kumpel hat mich zu dem Laden gefahren. Im Laden motivierte er mich noch so viele Tiefkühlprodukte zu kaufen, wie ich in mein Gefrierbrach packen kann. Das tat ich zwar nicht, jedoch kaufte ich zumindest die einfachen Kartoffelprodukte und Kartoffelecken.
Als ich jedoch die Sachen in sein Auto einlud erzählte er mir, dass sein Bruder uns zu einer kleinen Party bei sich zu Hause eingeladen hat und wir zuerst dahin fahren.

Also ging es nicht nach Hause, sondern zu dem Haus seines älteren Bruders nach Yokohama. Den besagten Bruder hatte ich schon zuvor auf dem Oktoberfest in Yokohama kennengelernt. Auch wenn wir uns gut verstehen sollte man erwähnen, dass er ein Lehrer für Kanjis an einer chinesischen Schule ist und nur Japanisch und Chinesisch spricht. Somit hatten wir beim Feiern zwar viel Spaß, jedoch musste immer einer das Gespräch in eine andere Sprache übersetzen.
Genau mit diesen sprachlichen Barrieren wurde mir dann auch der Abend angekündigt. Den die Runde sollte aus meine Kumpel (Japanisch und Englisch fließend), seinen Bruder (Japanisch und Chinesisch fließend), drei Arbeitskollegen des Bruders (einer Japanisch, Englisch und Chinesisch fließen; einer Japanisch und Chinesisch fließend; einer Chinesisch fließend) und mir bestehen (Deutsch fließend, mein Englisch naja und mein Japanisch eher nicht vorhanden) bestehen.
Jeder kann sich vermutlich vorstellen, dass man in so einer Runde viel Spaß haben kann, jedoch auch, dass es anstrengend ist die Kommunikation zu führen. Diese Punkte hielten uns jedoch nicht davon ab Spaß zu haben!

Es fing also mit 2 Bier an. Auch mein Kumpel trank direkt zwei Bier, wobei man dazu sagen muss, dass die Japaner eine Null-Promille-Politik haben. Als er das dritte Bier öffnete wurde mir langsam klar, dass meine Lebensmittel das Gefrierfach an dem Tag nicht mehr sehen sollten.

Als wir dann noch das erste Trinkspiel anfingen wurde mir endgültig klar, dass ich dort übernachten werde.
Dieses chinesische Trinkspiel war dann aber sehr spannend und machte viel Spaß.
Das Spiel basiert auf Schere-Stein-Papier, wozu die Japaner und Chinesen Jan-Ken-Poi sagten. Dabei spielen zwei Kontrahenten gegeneinander. In der Mitte zwischen Beiden liegen zwei Plastikflaschen und ein Topf. Der Verlierer der Jan-Ken-Poi Runde muss dann so schnell wie möglich seinen Kopf mit dem Topf schützen und der Gewinner muss versuchen so schnell wie möglich den Verlierer mit seiner Flasche auf den Kopf zu hauen. Schafft es der Verlierer nicht seinen Kopf zu schützen, so muss dieser einen Kurzen trinken. Andersrum ist es auch so, dass wenn man aus Versehen nach dem Topf greift man einen Kurzen trinken muss.


Wie man auf dem Bild erkennen kann, hat der linke Spieler die Jan-Ken-Poi Runde gewonnen und versucht den rechten Spieler zu schlagen. Der rechte Spieler schaffte es in dem Bild jedoch sich rechtzeitig zu schützen.

Naja, wir machten also einen Wettkampf daraus und ich durfte meine erste Runde gegen einen Profi spielen. Mit einer 4:5 Niederlage musste ich dann jedoch ins Finale einziehen und eine weitere Runde spielen, an deren Ende der Verlierer eine Dose Bier auf einmal trinken musste...

In der finalen Runde durfte ich gegen die zweite Person spielen, die das Spiel zuvor noch nie gespielt hat...


Darf ich vorstellen, mein Kontrahent Zhao Qing Jian. Kung-Fu Meister, Kung-Fu Weltmeister und Kung-Fu Olympiasieger (Video anschauen!)...
Kling fair, wenn es um ein Spiel geht, welches auf schnellen Reflexen basiert, oder?

Naja, ich habe dann mit 2:5 verloren, wobei ich aber zwei gezielte Schläge dann doch austeilen konnte. Ich nahm also meine Niederlage hin, der Gastgeber gab mir eine Dose Bier, in dessen Boden er noch schnell ein Loch stach und ih trank dann mein Bier am Stück.
Hui, das war anstrengend!

Das war aber nicht das Ende. So ging die Party natürlich noch weiter und wir spielten auch noch ein weiteres Spiel. Doch zuvor gab es noch einen Salat um sich bei Kräften zu halten.
Der Salat, den ich bisher bei fast jeden Essen in Japan gereicht bekommen habe kann ich bis heute nicht mit einem Namen versehen (ich sollte mal nachfragen). Er ist jedenfalls von der Konsistenz und dem Geschmack aufgestellt wie Eisbergsalat und er wird in kleingeschnitten angereicht, sodass er die Form und länge von normalen Krautsalat hat. Darauf wurde Majonäse gegeben und weil es sich ja um einen Snack handelt wurde der Salat mit den Händen gegessen...

Das zweite Spiel basierte dann auf dem einfachen Zählen von 1 bis n, wobei n der Anzahl der Teilnehmer entspricht. Bei dem Spiel saßen wir an einem runden Tisch und das Ziel war es alle Zahlen einmal zu sagen. Dabei müssen die Zahlen alle in der richtigen Reihenfolge gesagt werden und dürfen nicht zweimal erwähnt werden. Macht einer (oder wahrscheinlicher zwei) einen Fehler, so muss dieser einen Kurzen trinken und darf in der nächsten Runde mit der Eins beginnen.

Nach dem Spiel, noch einigen Unterhaltungen und einer gemeinsamen Kochrunde verabschiedeten die anderen Besucher, die in der Nähe wohnten. Für die Anderen wurden Futons ausgelegt und man schlief direkt im Wohnzimmer auf dem Boden. Das erste Mal schlafen wie die Japaner (in meinem Zimmer habe ich wie viele andere auch ein Bett).

Ok, es war ein überraschend gemütlicher Weg zu schlafen.
Am nächsten Tag ging wachten wir dann eher zur Mittagszeit auf und machten uns langsam auf den Weg. Der erste Stop war die Innenstadt von Yokohama, wo mein Kumpel noch schnell ein Geburtstagsgeschenk für seine Freundin kaufen wollte. Das war jedoch nicht gerade das leichteste Unterfangen...

Die Schlange für das Parkhaus war einen halben Kilometer lang und wir konnten keinen Parkplatz in der Nähe finden. Also stellten wir uns in der Schlange an und versuchten ins Parkhaus zu kommen.
Dies war uns auch irgendwann möglich und so zogen wir los in die Innenstadt und suchten ein Geschenk. Dabei machten wir einen Stop in einem Restaurant um zu frühstücken. Es gab Reis mit speziell zubereiteten Rindfleisch und einem rohen Ei, welches über dem Essen zerschlagen wurde.

Mit dem rohen Ei bin ich mir einen Tag später noch sehr unsicher... Ich gehe aber erst später darauf ein.

Nachdem wir mit dem Essen fertig waren und kein Geschenk finden konnten wollten wir nach Hause fahren. Leichter gesagt als getan.

Wir haben zuvor im Parkhaus unter dem Hauptbahnhof in Yokohama geparkt, wir hatten beide einen Kater, es gab wohl vier Parkhäuser, alles war schlecht ausgeschildert und es war ein riesiger Komplex. Kurzum: nachdem wir gefühlt jeden Weg drei mal gegangen sind und zwei Stunden durch den Komplex geirrt sind haben wir dann das Auto wiedergefunden. Nach zwei Stunden...

Am Freitag hatte ich zuvor mich mit Freunden verabredet zur Mittagszeit auf eine Halloween Party zu gehen. Naja, ich war bei der ganzen Planung, die sich ab Samstag entwickelt hat nicht direkt involviert gewesen, wodurch ich diesen Termin dann doch nicht mehr einhalten konnte. So kam ich erst am frühen Abend zu Hause an und konnte mich für die Party vorbereiten (endlich mal wieder duschen und Zähne putzen).


Ok, mit mehreren Stunden Verspätung machte ich mich nun auf dem Weg die Anderen in Kawasaki-City zu treffen.
Ohhh, die Perücke habe ich erst Vorort bekommen.


Die riesige Halloween Party in Kawasaki-City war dann doch sehr eindrucksvoll. Die Kostüme waren sehr vielseitig und wirklich eindrucksvoll umgesetzt. Alleine das Ansehen der Kostüme und der Leute war die späte Anreise noch wert gewesen.


Den Abend verbrachten wir dann in einer Open-Air-Disco, einem Theater, wo wir die Rocky Horror Picture Show schauten, erneut in der Open-Air-Disco und abschließen in einem Restaurant.

Die Musik dabei war wirklich super, die Kostüme waren einfach nur perfekt und die Leute waren super drauf.

Im italienischen Restaurant bestellte war auch die erste gute Pizza, die ich in Japan zu Gesicht bekam. Zumindest vom Geschmack.

Kein Kommentar an dieser Stelle...
Nach dem Essen machten wir uns dann auf den Weg nach Hause. Dabei bemerkte ich eine merkwürdige Tafel am Bahnhof. Die Tafel, die man auf dem Bild sehen kann beschreibt tatsächlich den Aufbau der Toiletten.
Ja, so etwas habe ich zuvor noch nicht gesehen.

Es ging dann auf jeden fall in den Zug und wir führen in Richtung Heimatstation.

Ok, ein Punkt der Erzählung ist noch offen...
Ich hatte am Wochenende mehrere Sachen im Bereich Essen ausprobiert. Dies hat dann doch ein Opfer gekostet und ich schaffte dann doch nicht in einem rutsch zu meiner Heimatstation zu fahren. Stattdessen durfte ich lernen, dass Bahnhofstoiletten in Japan sehr sauber sind und dass man beim permanenten Experimentieren mit Essen sich früher oder später eine schwere Magenverstimmung oder Lebensmittelvergiftung holt.

Egal! Es war ein wirklich tolles Wochenende und mein Magen hat sich auch erst auf den letzten Metern und in den letzten Stunden umgedreht, wodurch es wirklich ein super Wochenende wurde.

Nächstes Ziel: Wieder gesund werden und dann geht es weiter :)

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Mittwoch, 23. Oktober 2013
"Warum liegt hier Stroh rum?" ... "Warum hast du eine Maske auf?"
Ein Bild, welches man von asiatischen Ländern machmal in den Medien sieht, ist das Bild von Leuten mit einem Mundschutz. Dieses Bild ist für Europäer meistens ungewohnt und man fragt sich gerne, was dahinter steckt.

Die Erklärung, dass sich Japaner per Mundschutz vor schlechter Luft oder Krankheiten schützen ist dabei aber mehr oder weniger ein Gerücht.

Während meiner Arbeit erlebte ich schon zu Anfang einen Arbeitskollegen, der die ganze Zeit mit Mundschutz arbeitete und mit dem Kollegen sprach. Wenn niemand direkt neben ihm war nahm er den Mundschutz runter. Zuvor hatte ich schon das Gerücht gehört, dass Japaner auch einen Mundschutz tragen, wenn sie selber krank sind und andere nicht anstecken wollen.
Ich fragte also bei einem anderen Kollegen vorsichtig nach. Und Bingo. Der Kollege trägt eine Maske um Andere vor seiner Erkältung zu schützen. Fall geklärt nächste Thematik. Oder vielleicht doch nicht?

Ein paar Tage später kam es wie es kommen musste und ich musste mit den Anderen am Samstag arbeiten. Damit ließen wir uns aber nicht das ganze Wochenende kaputt machen und gingen am Freitag zu einem längeren Essen und ein paar Bier aus. Am nächsten Tag ging es dann mit etwas Schlafmangel und einen kleinen Kater in die Firma und an die Arbeit. In der Kantine erwartete mich dann später eine Überraschung. Einer der Kollegen, mit denen ich am Vorabend unterwegs war trug eine Maske. Ich fragte ihn direkt ob er krank sei (am Abend davor wirkte er sehr fit). Die Antwort war kurz und einfach.

Nein.

Aber warum hatte er dann eine Maske auf. Ich fragte also weiter nach. Die Antwort war dabei recht überraschend. Er hatte am Abend davor viel Knoblauch gegessen. Beim Essen im Restaurant hatten wir gut beim Knoblauch reingehauen und deshalb trug er am nächsten Tag eine Maske, um die Anderen nicht mit dem Geruch zu stören.
Ok nun war ich überrascht und ließ es erstmal sacken.

Am Abend gingen wir dann erneut aus. Als seine Freundin auftauchte trug sie auch eine Maske. Nun war meine Verwirrung wieder recht groß und ich verstand erstmal gar nichts mehr.
Die junge Dame war am Vorabend zwar auch mit uns unterwegs gewesen, sie hatte jedoch kein Knoblauch gegessen. Auch war sie nicht krank. Nun musste eine neue Erklärung her, da ich mit dem Bild wirklich nichts anfangen konnte. Und diese Erklärung bekam ich dann auch.
Am Abend davor waren wir längere Zeit unterwegs und sind erst spät nach Hause gekommen. Infolgedessen war sie am Morgen auch recht müde und hat dann doch lieber länger geschlafen und sich nicht geschminkt. Um das fehlende Schminken zu verdecken hat sie dann den ganzen Tag über eine Maske getragen.

Okey...

Danach wurde mir noch kurz aufgezählt, was alles mögliche Gründe für das Tragen einer Maske sind:
Pickel, Zähne nicht geputzt, nicht geschminkt, schlecht gewachsene Zähne, Pollensaison, eigentlich alles Mögliche.
Japaner tragen zu vielen Anlässen und aus mehreren Gründen eine Maske/Mundschutz. Der seltenste Grund scheint aber zu sein, dass man sich vor den Krankheiten der Anderen schützen möchte.

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Mittwoch, 16. Oktober 2013
Der große Taifun
Gestern wurde ich auf der Arbeit von einem großen Taifun gewarnt, der Tokyo heute treffen sollte. Dazu kamen öffentliche Ansagen mit Lautsprechern, die das ganze noch einmal bestätigten und Warnungen aussprachen (nur auf Japanisch, also hab ich nichts verstanden). In der dritten Instanz wurde ich noch von Leuten aus Deutschland angeschrieben (aus den deutschen Nachrichten).

Also der Taifun Wipha war auf dem Weg zu mir. Angekündigt hat er sich durch strömenden Regen, der eine erfrischende Abkühlung brachte. Direkt vor Feierabend kam dann noch ein Arbeitskollege zu meinen Arbeitsplatz und erklärte mir, dass dies die Vorzeichen des Taifuns sind und ich am nächsten Tag auf keinen Fall in die Nähe des Flusses gehen sollte, der Tokyo und Kawasaki trennt und an dem ich ab und zu mal spazieren gehe (Fluss Tama). Der Fluss sollte wohl während des Taifuns lebensgefährlich sein und weit über die Ufer treten.

Nun war mein Interesse wirklich geweckt! Sounds like real fun!

Auf dem Weg nach Hause gab es Regen in Strömen. Ok nichts, was man nicht aus Hamburg und Deutschland kennt. Der starke Unterschied war, dass der Regen angenehm warm war. Aus diesem Grund zog ich zu Hause eine Regenjacke an und ging noch einmal im Regen einkaufen.
Ohne Kapuze war es dabei wie eine warme Dusche und wirklich angenehm. Die Japaner, denen ich auf dem Weg begegnete waren jedoch anderer Meinung. Jeder hatte einen Regenschirm und alle guckten sehr verwirrt, warum ich keinen habe.
Dies wurde auf den Heimweg vom Einkaufen noch einmal bestätigt, als mich Arbeitskollegen (ebenfalls auf dem Heimweg) ansprachen, warum ich keine Regenschirm verwende. Es sei ja so kalt und nass...
Japaner sind tatsächlich wärmere Temperaturen gewöhnt und stehen so gar nicht auf Regen.

Naja, der Abend war dann jedoch sehr ruhig. Für den nächsten Tag gab uns die Firma frei, weil das Wetter zu gefährlich ist. Hier kommt ein weiter interessanter Unterschied zu Deutschland. Heute war zwar frei, jedoch haben alle dafür Samstag einen Arbeitstag bekommen.
In Japan wird dann einfach der Arbeitstag aufs Wochenende gelegt... Ja damit habe ich nicht gerechnet und war sehr überrascht. Auch war es meine ganze Planung für das Wochenende über den Haufen.

Heute morgen sollte der Sturm dann am Schlimmsten sein. Weder den starken Regen, noch den starken Wind konnte ich wahrnehmen. Es war einfach nicht so stark zu hören, wie ich es erwartet hätte. Den Wind und den Regen bei norddeutschen Unwettern hört man besser...
Zwar war ich zwischendurch wach, jedoch war da nichts zu merken von einen Taifun, der gerade über die Stadt zog. Zumindest gab es einen Tag "frei"...

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Sonntag, 13. Oktober 2013
Partys und Nightlife Teil 1
Eine Sache, die ich an deutschen Partys wirklich nicht mag ist der zwang mit der Musik. Man sitzt bei Freunden zu Hause, feiert, trinkt etwas, unterhält sich und irgendwie ist der Zwang dort, dass Musik angemacht werden muss. Leider wird immer Wert darauf gelegt, dass die Musik eine gewisse Lautstärke hat. Am Ende versuchen sich dann die Personen immer lauter zu unterhalten, als die Musik spielt und die Leute werden immer lauter.
Als ich nach Japan kam mussten erstmal alle Leute mit mir feiern. Auch noch in den nächsten Wochen stehen welche von diesen Willkommenspartys an. Der wirklich angenehme Teil war bisher, dass keine Musik gespielt wurde. Die Leute müssen nicht versuchen gegen die Lautstärke der Musik anzureden und es scheint ein etwas angenehmeres Klima zu geben.

Die "kleinen" Partys, die in privater Runde stattfinden basieren (soweit meine Erfahrungen) auf gemütlichen Sit-ins, ohne Musik. Dafür stehen mehrere Lebensmittel auf dem Tisch und jeder hat seine Hashi (Essstäbchen). Dabei wird während der Party immer wieder ein kleiner Happen gegessen, bis man dann am Ende nur noch etwas trinkt und Knabberkram zu sich nimmt.
Die tatsächlichen Unterschiede zu den Partys in Deutschland liegen mehr darin, dass mehr gegessen wird (und dieses mehr auf die Zeit verteilt wird) und das auf Musik verzichtet wird. In gewissen Umständen fügt man noch eine japanische Tradition hinzu, bei der am Ende der Party alle zeitgleich klatschen, um die Harmonie der Party zu symbolisieren. Diese Tradition habe ich aber bisher nur einmal erlebt (wenn die Party mehr offiziell mit der Abteilung oder direkten Arbeitskollegen ist). Ich werde versuchen bei der nächsten Party dieser Art das System noch einmal zu beobachten.

Allgemein habe ich jedoch das komplette System in Japan noch nicht verstanden. Diese die Partys machen natürlich nur einen Teil des Zusammenlebens aus.
Ein berühmt und berüchtigter Ort bzw. Stadtteil in Tokyo ist dabei Shibuya, wo ein Großteil der Partys stattfinden sollten.

Im Hintergrund sieht man eine sehr berühmte Kreuzung aus Filmen, Serien und Dokumentationen. Wenn die Fußgängerampeln auf Grün schalten, dann ist es so, als ob sich Armen auf einem Schlachtfeld treffen. Nur Menschenmassen.
Auf dem Bild kann man im Hintergrund eine der berüchtigtsten Kreuzungen der Welt sehen. Die bekannte Kreuzung in Shibuya (im Resident Evil Film ist das der Ort, wo die Ausbreitung der Seuche in Japan gezeigt wird).

Letzte Woche Mittwoch wollte ich mir das Viertel näher anschauen, wobei ich dann aber von einem Arbeitskollegen abgehalten wurde und nicht hin fahren konnte. Am Ende führen wir jedoch genau dort zu Essen hin und das Foto wurde geschossen. Dabei konnte ich mir die Gegend aber leider weniger im Detail anschauen.
Nachdem ich mir am Wochenende ein freien Abend verschaffen konnte führ ich also erneut nach Shibuya und schaute mir die Gegend genauer an. Ich hatte vorher etwas darüber gelesen und es hieß, dass es die Club, Party und Einkaufsgegend in Tokyo ist... Ich hätte mich besser erkundigen sollen!
Die Clubs sind doch etwas abgelegener und man sollte wissen, wo man hin möchte. Da sie nicht wie beim KIEZ direkt nebeneinander angeordnet sind und leicht zu finden sind. Tatsächlich liegen die guten Clubs eher in Nebenstraßen und bis man die passende Straße gefunden hat wird man eher von mehreren "Zuhältern" angesprochen.
Naja, ich war zumindest nur im Kern und am leichten Rand unterwegs und war mehr schockiert als erfreut. Die Bars, die ich gefunden hab waren voll mit Amerikanern und es war kaum platz in den Läden. Dabei waren nur wenige Frauen in den Bars (Japanerinnen), die umzingelt waren von Heerscharen von Amerikanern. Ja, das war schon etwas merkwürdig.
Den ersten und einzigen Club, den ich fand war das Gaspanic, welches eine Art Legende ist. Ich schaute mir den Laden einmal an und traf ein gleiches Bild wie in den Bars an. So entschied ich mich dann doch den Laden schnell zu verlassen (ich musste ein Bier austrinken, was die Bedingung für den Eintritt war - Eintrittspreis, ein Getränk an der Bar kaufen) und die letzte Bahn nach Hause zu nehmen. Der Laden hatte eine Größe, die man mehr mit den Vorraum einer deutschen Disco vergleichen kann. Oder anders beschrieben: mein Zimmer in der Unterkunft ist nicht viel kleiner, nur mit dem Unterschied, dass mein Zimmer nicht Randvoll mit Amerikaner ist.
Das ich dann doch die letzte Bahn nahm war wohl keine so schlechte Entscheidung. Was ich in dem Moment nur teilweise wusste, war der Fakt, dass die Bahn in Tokyo auch am Wochenende nur bis halb eins fährt und nicht länger.

Mein Ergebnis war am Ende, dass ich mich dann doch noch einmal informieren sollte und mit anderen um die Häuser zeihen sollte, die die guten Plätze in der Stadt kennen.

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Der Kampf mit den Maschinen und der Umwelt Teil 1
Durch den begrenzten Platz in meine Koffern konnte ich nur einen Anteil meiner Klamotten und Sachen mitnehmen. Als direkte Konsequenz daraus konnte ich nur Klamotten für maximal 14 Tage mitnehmen und eine Waschmaschine hat dann auch nicht mehr in meinen Koffer gepasst... Ok das ist nun Pech und nach ein paar Tagen kam tatsächlich der Punkt, an dem ich eine der Waschmaschinen der Unterkunft nutzen musste.

Eine der unterschiedlichen Waschmaschinen in meiner Unterkunft.
So schockierend sieht das Teil ja erstmal nicht aus...

Das Panel einer der Waschmaschinen. Die anderen Maschinen haben zum Glück die gleichen Taster mit den gleichen "Texten".
Ach du heilige Scheiße. Nicht nur, dass die Maschine anders arbeitet, als die Maschine zu Hause. Nein, ich kann auch nichts auf dem Panel verstehen. Durch den Einsatz von Kanjis wurde eine Übersetzung des Panels auch fast unmöglich (wenn würde es ca. ne Stunde dauern).

Am Ende habe ich einen Arbeitskollegen im Wohnheim gefragt und er zeigte mir kurz die Bedienung der Maschine. Damit war ich dann weniger aufgeschmissen und kann vermutlich bis zum Ende meines Aufenthaltes auf saubere Klamotten zurück greifen.
Nur die Hemden sehen noch etwas kritisch aus... Aber um das Problem wird sich der Zukunft's Arne schon noch kümmern. Mein Problem ist es jedenfalls erstmal nicht.


Nachtrag: Mit einer anders arbeitenden Waschmaschine meine ich eine, die kalt wäscht. Japanische Waschmaschinen heißen das Wasser nicht auf und waschen einfach nur mit kalten Wasser und Waschmittel. Mittlerweile könnte ich in ein paar Foren von Deutschen in Japan lesen, dass diese mit den Waschmaschinen und der Reinigung nicht zufrieden sind. Ich werde daher mal sehen, wie sich die Sachen entwickeln. Im Zweifelsfall kann man seine Kleidung wohl immer noch warm in der Badewanne waschen (per Hand natürlich).

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