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Montag, 9. Dezember 2013
Ich möchte diesen Teppich nicht kaufen! Bitte!
arnemr, 16:16h
Ich lebe nun zwei Monate in Japan und irgendwie habe ich es geschafft nicht zu verhungern. Das mag jedoch nicht an meinen Kenntnissen in der japanischen Sprache liegen...

Während meines ersten Abends bekam ich dann doch Appetit und kaufte mir mein erstes Essen. Die Auswahl viel natürlich auf eine Spezialität der englischen Küche, da ich diese auch identifizieren konnte.
Mittlerweile glaube ich, dass ich in den Läden Rattengift von Essen unterscheiden kann... Jedoch durch den wilden Einsatz der Kanjis ist und komischer, bunter Bilder bin ich mir nie sicher was ich da eigentlich kaufe, bzw. gekauft habe. In der Regel habe ich mich nach einer Mahlzeit gefreut, dass ich nicht tot umgefallen bin.
Das Essen habe ich auf jedem Fall in einen Convenient Store gekauft. Convenient ist natürlich englisch und bedeutet praktisch.
Diese Läden sind wirklich überall verteilt und tauchen fast so häufig auf wie die Getränkeautomaten. Ja, sie tauchen sogar gefühlt häufiger als Zigarettenautomaten auf...
Das Innenleben eines dieser Convenient Stores kann man sich wie eine mittelgroße Tankstelle vorstellen. Von was Anderem brauchen wir hier auch nicht zu reden. Fakt ist, dass das Angebot und die Öffnungszeiten fast exakt einer Tankstelle gleichen.
Da gibt es Zeitschriften und Truckerzeitschriften, Essen zum Aufwärmen, fertiges warmes Essen, Getränke aller Arten, Snacks und das war es dann auch schon wieder.
Ok die schmutzige Raststätten Toilette fehlt...
Ich mag die Läden natürlich hauptsächlich wegen der Truckerzeitschriften!
Das man da auch zu jeder Zeit Essen kaufen kann ist natürlich auch praktisch...
Mittlerweile habe ich sogar raus, in welchem moment ich "Hai" sagen muss, dass mein Essen in der Ladeneigenen Mikrowelle aufgewärmt wird und ich nicht extra die Stromrechnung für meine zahlen muss... MUHAHAHAHA, warmes Essen auf deren Kosten!
Jedoch wird mir bei jeder Gelegenheit eine Prozedur an Sätzen an den Kopf geworfen, die ich einfach nicht verstehen kann. Die Leute in den Läden haben so etwas wie ein Vater unser, was sie jedem Kunden vortragen. Egal, wie wenig der Kunde davon versteht. Dies bemerkt man dann besonders, wenn man zu "Drecksläden" wie KfC oder dem Restaurant zur goldenen Möwe (Volksmund: McDonads) geht.
Die Leute brauchen nur zu wittern, dass man der Sprache nicht wirklich mächtig ist und sie weichen nicht von der Prozedur ab. Der auswendig gelernte Satz wird nicht verändert. Und mein Angebot von Zeichensprache wird auch erst dann angenommen, wenn ich offen körperliche Gewalt androhe.
Etwas anderes als die Prozedur funktioniert für die Meisten einfach nicht...
Aber wie zuvor schon beschrieben: ich habe mich daran gewöhnt.
Ich nehme zwar immer noch meine Kopfhörer raus, jedoch nur als Zeichen der Höflichkeit und nicht um die Leute zu verstehen...

Mit diesem Verfahren konnte ich dann eine Pizza für die Mikrowelle erbeuten. Ohhh ja, eine Pizza für die Mikrowelle!

Einfach die Anleitung auf der Verpackung lesen...
Jetzt mal ehrlich, den Teil kann man wirklich von den Bildern und den Zahlen erraten!

Und nun die Mikrowelle einschalten...
S******!!!
Ich konnte nichts auf der Mikrowelle lesen und es gab weder eine deutsche, noch eine englische Anleitung.
Was nun?
Ich entschied mich für ein einfaches und simples Prinzip:
Ich drücke wild irgendwelche Knöpfe und wenn es nicht passend aussieht ziehe ich den Stecker und versuche eine neue Kombination.
Und es hat funktioniert!
Nach 5 Minuten Knöpfe drücken und Stecker ziehen lief die Mikrowelle einwandfrei. Das die Pizza am Ende matschig war lag jedoch nicht an der langen Zeit, sondern daran, dass die Pizza hier nur mal matschig ist.
Es war jedoch für mich ein Zeichen, dass ich Supermarkt (bzw. Convenient Store) und Mikrowelle überlistet und geschlagen hatte.
Yeeehaa.

Irgendwann habe ich dann auch mal angefangen selber zu kochen.
An die Freunde und Familie in Deutschland:
Das erzähle ich natürlich nur so. Ich kann bis heute nicht kochen und wenn ich zurück kehre sollte niemand erwarten, dass ich etwas koche. Die Aufgabe muss ich weiterhin weiter delegieren...
Die abgebildeten Nudeln entsprechen übrigens 40% des Tüteninhaltes. Nudeln und Kartoffeln sind hier nicht gerade günstig, man kauft sie nur in kleinen Mengen und dann zu hohen Preisen.

Auch das Brot ist mehr selten. Es gibt zwar überall ein billiges Sandwichbrot, jedoch war dieses abgebildete Baguette mehr eine Überraschung für mich.
Brot ist hier weich und nicht gehaltvoll.
Jedoch habe ich gerade heute von einem Kollegen deutsches Brot geschenkt bekommen. Er hat per Zufall einen Laden am Wochenende gefunden und mir direkt mehrere Arten von Brot mitgebracht.
Da braucht man ja nur noch einen Aufstrich.

Kurzum: In den meisten Läden gibt es nur Käse zum Überbacken und wenn es man mehr gibt, dann ist das irgendein spezieller und teuer Käse, den man nicht sucht.
Jedoch gibt es Nutella. Dieses Glas mag zwar klein aussehen, jedoch ist es ist das auch. Das abgebildete Glas kann man mehrfach in ein kleines, deutsches Nutella-Glas packen. Es ist so klein, dass ich ein wenig weinen musste, als ich es gekauft habe.
3 Euro für ein Hauch von Nichts.

Es gibt keine Aufmunterung zu dem vorherigen Teil...
Das abgebildete Six-Pack Bier kostet mit 6 Dosen à 0,5 Liter auch nur um die 11 Euro.
Bier Bier ist hier scheiße teuer und das fake Bier soll ich nicht trinken, da ich sonst die Eingeborenen stark verärgere (den Unterschied erkläre ich ein anderes Mal).

Zumindest sind die Restaurants nicht so viel teurer, als selber kochen und daher löhnt sich dann doch mal ein Ausflug.
Besonders auffällig ist, dass das Essen oftmals als Plastik ausgestellt ist, manchmal auch wirklich vor der Tür auf einem Tisch steht (ja, die kochen einmal das Essen und stellen es vor die Tür, damit man sieht wie es aussieht), oder dass das in der Speisekarte Bilder vom Essen sind.

Auch ist auffällig, dass viele kleine Läden hier überleben. Alle zahlen etwas mehr und haben etwas weniger, jedoch bestehen dadurch viele Restaurants und kleine Läden. Der abgebildete Laden ist im berühmten Stadtteil Akihabara und er verkauft nur Leitungen. Nichts weiteres!
-----------------------------------------
Ich bin nun über zwei Monate hier und lebe noch. Das ist ein Wunder!
Das erste Mal, dass ich mit Managern trinken gegangen bin habe ich auch gut überstanden, wobei ich danach doch recht angeheitert war. Da gab es kein Wehren und mein Glas wurde immer wieder mit Wein gefüllt.
Da nun aber fast jeder Manager in der Firma weiß, dass ich hier bin, muss ich in den nächsten Wochen und Monaten noch ein paar mal Raus und mit einigen Etwas trinken gehen. Interessanter weise sprechen im gehobenen Management fast alle ein wenig Deutsch (ok, die haben alle ein paar Jahre in der deutschen Niederlassung gearbeitet) und wollen ihre Sprachkenntnisse auffrischen.
Das geht wohl am Besten mit mir und Alkohol...
Irgendwie werde ich schon dadurch kommen!

Während meines ersten Abends bekam ich dann doch Appetit und kaufte mir mein erstes Essen. Die Auswahl viel natürlich auf eine Spezialität der englischen Küche, da ich diese auch identifizieren konnte.
Mittlerweile glaube ich, dass ich in den Läden Rattengift von Essen unterscheiden kann... Jedoch durch den wilden Einsatz der Kanjis ist und komischer, bunter Bilder bin ich mir nie sicher was ich da eigentlich kaufe, bzw. gekauft habe. In der Regel habe ich mich nach einer Mahlzeit gefreut, dass ich nicht tot umgefallen bin.
Das Essen habe ich auf jedem Fall in einen Convenient Store gekauft. Convenient ist natürlich englisch und bedeutet praktisch.
Diese Läden sind wirklich überall verteilt und tauchen fast so häufig auf wie die Getränkeautomaten. Ja, sie tauchen sogar gefühlt häufiger als Zigarettenautomaten auf...
Das Innenleben eines dieser Convenient Stores kann man sich wie eine mittelgroße Tankstelle vorstellen. Von was Anderem brauchen wir hier auch nicht zu reden. Fakt ist, dass das Angebot und die Öffnungszeiten fast exakt einer Tankstelle gleichen.
Da gibt es Zeitschriften und Truckerzeitschriften, Essen zum Aufwärmen, fertiges warmes Essen, Getränke aller Arten, Snacks und das war es dann auch schon wieder.
Ok die schmutzige Raststätten Toilette fehlt...
Ich mag die Läden natürlich hauptsächlich wegen der Truckerzeitschriften!
Das man da auch zu jeder Zeit Essen kaufen kann ist natürlich auch praktisch...
Mittlerweile habe ich sogar raus, in welchem moment ich "Hai" sagen muss, dass mein Essen in der Ladeneigenen Mikrowelle aufgewärmt wird und ich nicht extra die Stromrechnung für meine zahlen muss... MUHAHAHAHA, warmes Essen auf deren Kosten!
Jedoch wird mir bei jeder Gelegenheit eine Prozedur an Sätzen an den Kopf geworfen, die ich einfach nicht verstehen kann. Die Leute in den Läden haben so etwas wie ein Vater unser, was sie jedem Kunden vortragen. Egal, wie wenig der Kunde davon versteht. Dies bemerkt man dann besonders, wenn man zu "Drecksläden" wie KfC oder dem Restaurant zur goldenen Möwe (Volksmund: McDonads) geht.
Die Leute brauchen nur zu wittern, dass man der Sprache nicht wirklich mächtig ist und sie weichen nicht von der Prozedur ab. Der auswendig gelernte Satz wird nicht verändert. Und mein Angebot von Zeichensprache wird auch erst dann angenommen, wenn ich offen körperliche Gewalt androhe.
Etwas anderes als die Prozedur funktioniert für die Meisten einfach nicht...
Aber wie zuvor schon beschrieben: ich habe mich daran gewöhnt.
Ich nehme zwar immer noch meine Kopfhörer raus, jedoch nur als Zeichen der Höflichkeit und nicht um die Leute zu verstehen...

Mit diesem Verfahren konnte ich dann eine Pizza für die Mikrowelle erbeuten. Ohhh ja, eine Pizza für die Mikrowelle!

Einfach die Anleitung auf der Verpackung lesen...
Jetzt mal ehrlich, den Teil kann man wirklich von den Bildern und den Zahlen erraten!

Und nun die Mikrowelle einschalten...
S******!!!
Ich konnte nichts auf der Mikrowelle lesen und es gab weder eine deutsche, noch eine englische Anleitung.
Was nun?
Ich entschied mich für ein einfaches und simples Prinzip:
Ich drücke wild irgendwelche Knöpfe und wenn es nicht passend aussieht ziehe ich den Stecker und versuche eine neue Kombination.
Und es hat funktioniert!
Nach 5 Minuten Knöpfe drücken und Stecker ziehen lief die Mikrowelle einwandfrei. Das die Pizza am Ende matschig war lag jedoch nicht an der langen Zeit, sondern daran, dass die Pizza hier nur mal matschig ist.
Es war jedoch für mich ein Zeichen, dass ich Supermarkt (bzw. Convenient Store) und Mikrowelle überlistet und geschlagen hatte.
Yeeehaa.

Irgendwann habe ich dann auch mal angefangen selber zu kochen.
An die Freunde und Familie in Deutschland:
Das erzähle ich natürlich nur so. Ich kann bis heute nicht kochen und wenn ich zurück kehre sollte niemand erwarten, dass ich etwas koche. Die Aufgabe muss ich weiterhin weiter delegieren...
Die abgebildeten Nudeln entsprechen übrigens 40% des Tüteninhaltes. Nudeln und Kartoffeln sind hier nicht gerade günstig, man kauft sie nur in kleinen Mengen und dann zu hohen Preisen.

Auch das Brot ist mehr selten. Es gibt zwar überall ein billiges Sandwichbrot, jedoch war dieses abgebildete Baguette mehr eine Überraschung für mich.
Brot ist hier weich und nicht gehaltvoll.
Jedoch habe ich gerade heute von einem Kollegen deutsches Brot geschenkt bekommen. Er hat per Zufall einen Laden am Wochenende gefunden und mir direkt mehrere Arten von Brot mitgebracht.
Da braucht man ja nur noch einen Aufstrich.

Kurzum: In den meisten Läden gibt es nur Käse zum Überbacken und wenn es man mehr gibt, dann ist das irgendein spezieller und teuer Käse, den man nicht sucht.
Jedoch gibt es Nutella. Dieses Glas mag zwar klein aussehen, jedoch ist es ist das auch. Das abgebildete Glas kann man mehrfach in ein kleines, deutsches Nutella-Glas packen. Es ist so klein, dass ich ein wenig weinen musste, als ich es gekauft habe.
3 Euro für ein Hauch von Nichts.

Es gibt keine Aufmunterung zu dem vorherigen Teil...
Das abgebildete Six-Pack Bier kostet mit 6 Dosen à 0,5 Liter auch nur um die 11 Euro.
Bier Bier ist hier scheiße teuer und das fake Bier soll ich nicht trinken, da ich sonst die Eingeborenen stark verärgere (den Unterschied erkläre ich ein anderes Mal).

Zumindest sind die Restaurants nicht so viel teurer, als selber kochen und daher löhnt sich dann doch mal ein Ausflug.
Besonders auffällig ist, dass das Essen oftmals als Plastik ausgestellt ist, manchmal auch wirklich vor der Tür auf einem Tisch steht (ja, die kochen einmal das Essen und stellen es vor die Tür, damit man sieht wie es aussieht), oder dass das in der Speisekarte Bilder vom Essen sind.

Auch ist auffällig, dass viele kleine Läden hier überleben. Alle zahlen etwas mehr und haben etwas weniger, jedoch bestehen dadurch viele Restaurants und kleine Läden. Der abgebildete Laden ist im berühmten Stadtteil Akihabara und er verkauft nur Leitungen. Nichts weiteres!
-----------------------------------------
Ich bin nun über zwei Monate hier und lebe noch. Das ist ein Wunder!
Das erste Mal, dass ich mit Managern trinken gegangen bin habe ich auch gut überstanden, wobei ich danach doch recht angeheitert war. Da gab es kein Wehren und mein Glas wurde immer wieder mit Wein gefüllt.
Da nun aber fast jeder Manager in der Firma weiß, dass ich hier bin, muss ich in den nächsten Wochen und Monaten noch ein paar mal Raus und mit einigen Etwas trinken gehen. Interessanter weise sprechen im gehobenen Management fast alle ein wenig Deutsch (ok, die haben alle ein paar Jahre in der deutschen Niederlassung gearbeitet) und wollen ihre Sprachkenntnisse auffrischen.
Das geht wohl am Besten mit mir und Alkohol...
Irgendwie werde ich schon dadurch kommen!
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Montag, 2. Dezember 2013
Ein für Dich, ein für mich.
arnemr, 16:42h
Einer der Gründe warum ich mir Japan für mein Praktikum ausgesucht habe ist die Kultur. Japan ist auf der einen Seite ein komplett anderes Land mit einer komplett anderen Kultur, jedoch ist es auf der anderen Seite Deutschland auch wirklich ähnlich und die Gemeinsamkeiten sind teilweise wirklich überraschend.
Auffällig ist die besondere Höflichkeit, von der sich die meisten Deutschen eine Scheibe abschneiden könnten. In Japan liegt fast kein Müll rum und die Leute weichen sich gegenseitig auf der Straße aus. Es ist nicht so, dass ein "Gangster" seine Spur hält und jemanden zu Seite drängt. Nein, beide Parteien versuchen sich gegenseitig auszuweichen und einen Weg zu finden, sodass keine den Anderen an rempelt.
Ich habe gelernt, dass man aus Höflichkeit auf andere Personen reagiert und seinen Weg verändert. In Deutschland haben aber nicht alle diese Werte gelernt. In Japan hingegen ist dieses Verhalten schon fast angeboren.
Ich merke schon beim Schreiben dieses Beitrags, dass mich bei meiner Rückkehr nach Hamburg gewisse Arten von Menschen erwarten, die ich schon fast komplett aus meinem Gedächtnis gestrichen hätte.
Ich möchte jedoch nicht so viel über "asoziale" in Hamburg berichten, sondern eher von dem faszinierenden Verhalten der Japaner.

Diese "wild" aussehenden Behausungen sind tatsächlich die Behausungen von Obdachlosen.
Und nein, diese Behausungen werden von der Polizei oder vom Ordnungsamt nicht abgerissen!
In Japan versuchen selbst die "Penner" den Anschein zu bewahren, dass sie normale Menschen sind. Von daher lassen die Behörden sie solange mit ihren "wilden hausen" gewähren, solange diese keine Verbrechen begehen und nicht auffällig werden. So konnte ich bisher auch noch keinen Menschen sehen, der gebettelt hat. Irgendwie schaffen die Leute es sich neu zu organisieren und ihr Leben zu sortieren.
Aber gehen wir über zu angenehmeren Themen!
Die Japaner sind also wirklich höflich. So gehört es sich auch, dass man den anderen Personen am Tisch die Getränke eingießt und nicht sich selbst. Wenn die Leute gerade auf die formellen und höflichen Regeln bestehen, dann schenken sie sich nicht selbst ein, sondern nur den anderen Personen, deren Glas nicht voll ist. Man selber sollte dann der Person das Glas voll schenken.
Dabei ist es mit dem Alkohol auch nicht so schlimm. Durch meine Größe vertrage ich viel mehr Alkohol als die Japaner. So kann ich mit den Leuten ohne Probleme Einen trinken gehen und am Ende noch halb nüchtern nach Hause gehen.
In Japan gibt es dazu die Kultur, dass wenn der Vorgesetzte Einen trinkt, dass dann die Angestellten oder Untergeordneten Einen mittrinken.
Soweit kein Problem.
Als mir diese Sitte erklärt wurde habe ich mit meinen Vorgesetzten immer ohne Probleme mitgehalten.
Naja, später wurde mir dann dazu erklärt, dass es unhöflich ist ein Getränk abzulehnen. Das ist immer noch bei 95% der Japaner kein Problem!
An diesem Punkt muss ich ein paar "Fakten" aufklären.
Japaner sind wirklich sehr schwach, wenn es um Alkohol geht. Jedoch sind Manager oftmals wirklich stark, wenn es um Alkohol trinken geht!
Das man immer mit dem Manager Einen trinken muss wurde mir zuerst von einem Kumpel erzählt (später noch von drei Personen verifiziert). An diesem Punkt habe ich mir keine sorgen gemacht. Immerhin konnte ich bisher die zuvor 95% der Japaner ohne Probleme unter den Tisch trinken.
Meine Unruhe kam jedoch, als mein Kumpel mir erklärte, dass er bei der letzten Runde mit den Managern wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus gelandet ist. Seine Erklärung sollte soweit kein Problem sein, wenn er nicht gerade der Japaner wär, der mich untern den Tisch trinkt...
Dies ist nun besonders kritisch, da mich gerade solche Manager angesprochen haben und unbedingt mit mir am nächsten Freitag "Einen" trinken gehen wollen.
Naja, ich werde dann wohl die Ein für Dich, ein für mich Kultur der Manager bezüglich der Angestellten unhöflich ignorieren und in meinem Tempo etwas trinken.
Zwar soll ich viele Leute im Betrieb kennenlernen, jedoch ist das extreme Trinken dann doch nicht mein Fall. Ich werde dann wohl am Ende sehen, ob die Manager das akzeptieren können.
Mal sehen, wie der nächste Freitag ausgehen wird...
By the way: Dies ist der 20. sinnvolle Eintrag in diesem Blog. Also ein Jubiläum :)
Auffällig ist die besondere Höflichkeit, von der sich die meisten Deutschen eine Scheibe abschneiden könnten. In Japan liegt fast kein Müll rum und die Leute weichen sich gegenseitig auf der Straße aus. Es ist nicht so, dass ein "Gangster" seine Spur hält und jemanden zu Seite drängt. Nein, beide Parteien versuchen sich gegenseitig auszuweichen und einen Weg zu finden, sodass keine den Anderen an rempelt.
Ich habe gelernt, dass man aus Höflichkeit auf andere Personen reagiert und seinen Weg verändert. In Deutschland haben aber nicht alle diese Werte gelernt. In Japan hingegen ist dieses Verhalten schon fast angeboren.
Ich merke schon beim Schreiben dieses Beitrags, dass mich bei meiner Rückkehr nach Hamburg gewisse Arten von Menschen erwarten, die ich schon fast komplett aus meinem Gedächtnis gestrichen hätte.
Ich möchte jedoch nicht so viel über "asoziale" in Hamburg berichten, sondern eher von dem faszinierenden Verhalten der Japaner.

Diese "wild" aussehenden Behausungen sind tatsächlich die Behausungen von Obdachlosen.
Und nein, diese Behausungen werden von der Polizei oder vom Ordnungsamt nicht abgerissen!
In Japan versuchen selbst die "Penner" den Anschein zu bewahren, dass sie normale Menschen sind. Von daher lassen die Behörden sie solange mit ihren "wilden hausen" gewähren, solange diese keine Verbrechen begehen und nicht auffällig werden. So konnte ich bisher auch noch keinen Menschen sehen, der gebettelt hat. Irgendwie schaffen die Leute es sich neu zu organisieren und ihr Leben zu sortieren.
Aber gehen wir über zu angenehmeren Themen!
Die Japaner sind also wirklich höflich. So gehört es sich auch, dass man den anderen Personen am Tisch die Getränke eingießt und nicht sich selbst. Wenn die Leute gerade auf die formellen und höflichen Regeln bestehen, dann schenken sie sich nicht selbst ein, sondern nur den anderen Personen, deren Glas nicht voll ist. Man selber sollte dann der Person das Glas voll schenken.
Dabei ist es mit dem Alkohol auch nicht so schlimm. Durch meine Größe vertrage ich viel mehr Alkohol als die Japaner. So kann ich mit den Leuten ohne Probleme Einen trinken gehen und am Ende noch halb nüchtern nach Hause gehen.
In Japan gibt es dazu die Kultur, dass wenn der Vorgesetzte Einen trinkt, dass dann die Angestellten oder Untergeordneten Einen mittrinken.
Soweit kein Problem.
Als mir diese Sitte erklärt wurde habe ich mit meinen Vorgesetzten immer ohne Probleme mitgehalten.
Naja, später wurde mir dann dazu erklärt, dass es unhöflich ist ein Getränk abzulehnen. Das ist immer noch bei 95% der Japaner kein Problem!
An diesem Punkt muss ich ein paar "Fakten" aufklären.
Japaner sind wirklich sehr schwach, wenn es um Alkohol geht. Jedoch sind Manager oftmals wirklich stark, wenn es um Alkohol trinken geht!
Das man immer mit dem Manager Einen trinken muss wurde mir zuerst von einem Kumpel erzählt (später noch von drei Personen verifiziert). An diesem Punkt habe ich mir keine sorgen gemacht. Immerhin konnte ich bisher die zuvor 95% der Japaner ohne Probleme unter den Tisch trinken.
Meine Unruhe kam jedoch, als mein Kumpel mir erklärte, dass er bei der letzten Runde mit den Managern wegen einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus gelandet ist. Seine Erklärung sollte soweit kein Problem sein, wenn er nicht gerade der Japaner wär, der mich untern den Tisch trinkt...
Dies ist nun besonders kritisch, da mich gerade solche Manager angesprochen haben und unbedingt mit mir am nächsten Freitag "Einen" trinken gehen wollen.
Naja, ich werde dann wohl die Ein für Dich, ein für mich Kultur der Manager bezüglich der Angestellten unhöflich ignorieren und in meinem Tempo etwas trinken.
Zwar soll ich viele Leute im Betrieb kennenlernen, jedoch ist das extreme Trinken dann doch nicht mein Fall. Ich werde dann wohl am Ende sehen, ob die Manager das akzeptieren können.
Mal sehen, wie der nächste Freitag ausgehen wird...
By the way: Dies ist der 20. sinnvolle Eintrag in diesem Blog. Also ein Jubiläum :)
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Meine Keime!
arnemr, 15:21h
Nun bin ich schon zwei Monate in diesem fremden Land und einige Sachen werden langsam zur Routine. Ich weiß jetzt, wie ich meine Wäsche mit der kalt waschenden Waschmaschine einigermaßen sauber bekomme (die Flecken aus dem Geschirrtuch gehen aber wirklich nicht mehr raus - ein paar Fettflecken aus der Küche sind ohne heiß Wasser unbesiegbar...), komme mit den Einkäufen klar und schaffe es mich nicht mehr bei jedem Essen zu blamieren oder ungewohnt zu fühlen.
Ja, es setzt so langsam ein Trot ein. Ich habe es zwar nach zwei Monaten noch nicht geschafft meine Hemden zu reinigen, jedoch ist der ganze Rest mittlerweile Teil meines aktuellen Lebens.
Nun sollte ich vielleicht auch einmal von einer meiner härtesten Umstellungen berichten, die ich in der Zeit hier durchleben musste. Es geht nicht um das strickte Schuhausziehen am Eingang (das mach ich ab und zu immer noch falsch...).
Nein, ich rede von dem Essen mit anderen Leuten. Da gibt es wirklich kleine Unterschiede...

Den Wog kennt vermutlich jeder aus Deutschland. Hier in Japan ist das ganze eine richtige Esskultur und tatsächlich eines der Essen, die ich am Meisten bei Freunden zu mir nehme. Natürlich greift man dabei immer schön herzhaft mit seinen Stäbchen in die Brühe, fischt sich was schönes raus und bewegt dieses Stück in den Mund. Fischt man jedoch ein Stück raus, welches man gerade nicht haben möchte, dann lässt man es zurück in die Brühe fallen.
Durch die teilweise kochende Brühe wird das dann schon geregelt... Also das mit den Keimen.

Hier sieht das dann aber schon etwas anders aus...
Der Erste zerteilt das Essen schön einmal mit seinen Stäbchen und danach kämpfen alle mit ihren Stäbchen, dass sie sich Stücken daraus trennen und dann in den Mund verfrachten.
Hmmmm, Meine Keime!
Ja, hier in Japan bestellt man nicht unbedingt für sich selbst einen Teller mit Essen und ist dieses Essen dann für sich auf. Die Kernidee ist hier in Japan: Wenn viele gemeinsam ihr Essen bestellen, dann können sie mehr unterschiedliche Sachen essen.
Das ist kein Scherz!
In der Kantine habe ich meinen eigenen Teller mit meinen eigenen Essen. Gehe ich jedoch mit Freunden essen, dann muss ich mir mein Essen zu 80% mit den Anderen teilen.
Ganz ehrlich: Das war ich nicht gewöhnt! Das ist doch sonst immer MEIN Essen... Ein Teil abgeben ja, aber das ganze Essen teilen?
Ok, ich habe mich mittlerweile an diese Kultur gewöhnt und komme damit zurecht. Landet ein Stück Steak auf einem Teller vor mir, dann lecke ich es einmal komplett ab, sodass es jeder am Tisch sieht und gar nicht erst auf die Idee kommt danach zu greifen.
Diese Technik habe ich übrigens vom Grillen. Lässt man das beste Stück Fleisch vor den Anderen auf den Rasen fallen, so kann man es selber essen... Der Magen sollte dabei aber stark sein und man sollte sich nicht davon anwidern lassen!
Also zurück zum Thema: Normal wird kein frittiertes Chicken mit Pommes bestellt, sondern Pommes und frittiertes Chicken. Eigentlich ganz einfach.
Auch werden nicht unbedingt alle Sachen direkt bestellt. Gerne Bestellt man zuerst das Eine und dann später etwas anderes. So kam es dazu, dass ich in den ersten Wochen mich erstmal wie ein Tier bedient habe und einfach zugesehen habe, dass ich satt werde. Dies entspricht jedoch nicht dem japanischen Style. Meistens geht es bei meinen Bekannten nur zum Teil darum satt zu werden. Nein, man möchte ja lange essen und unterschiedliche Gerichte genießen.
Ja, das Essen dauert dann schon mal etwas länger und man zelebriert dann doch den ganzen Vorgang.
Eine weitere Besonderheit kommt dann mit der Rechnung.
Nach einer "Fressorgie" kann man ja kaum fair ausmachen, wer wie viel zahlen muss. Das Resultat ist dann eine geteilte Rechnung, bei der jeder zu gleichen Teilen Geld in den Pott wirft.
Dies trifft dann auch bei den Getränken zu. Ich weiß jedoch nicht, ob ich so genau daraus profitiere...
Ich glaube mittlerweile, dass das System doch aufgeht und am Ende eine faire Aufteilung stattfindet, auch wenn mal an einem Tag einer mehr isst und/oder mehr trinkt.
Ja, ich kann wirklich damit leben!

Bevor ich mit dem Beitrag zum Ende komme muss ich noch dieses wunderschöne Bild zeigen.
Ich wollte ja schön länger vom Yakiniku berichten, jedoch kommt es nun erstmal als eine kurze Erwähnung vor.
So erobert man das Herz eines Mannes Mädels!
Zwar werden die guten Stücke Fleisch manchmal von 4 unterschiedlichen Paaren von Stäbchen berührt, jedoch ist das Fleisch einfach super und ich gehe sogar soweit, dass ich sagen möchte, dass es Grillen 3.0 ist.
Ich muss wirklich einen Weg finden diesen Kult mit nach Deutschland zurück zu nehmen. Das ist einfach nur traumhaftes Essen, welches man sich mit Anderen teilt!
Ja, es setzt so langsam ein Trot ein. Ich habe es zwar nach zwei Monaten noch nicht geschafft meine Hemden zu reinigen, jedoch ist der ganze Rest mittlerweile Teil meines aktuellen Lebens.
Nun sollte ich vielleicht auch einmal von einer meiner härtesten Umstellungen berichten, die ich in der Zeit hier durchleben musste. Es geht nicht um das strickte Schuhausziehen am Eingang (das mach ich ab und zu immer noch falsch...).
Nein, ich rede von dem Essen mit anderen Leuten. Da gibt es wirklich kleine Unterschiede...

Den Wog kennt vermutlich jeder aus Deutschland. Hier in Japan ist das ganze eine richtige Esskultur und tatsächlich eines der Essen, die ich am Meisten bei Freunden zu mir nehme. Natürlich greift man dabei immer schön herzhaft mit seinen Stäbchen in die Brühe, fischt sich was schönes raus und bewegt dieses Stück in den Mund. Fischt man jedoch ein Stück raus, welches man gerade nicht haben möchte, dann lässt man es zurück in die Brühe fallen.
Durch die teilweise kochende Brühe wird das dann schon geregelt... Also das mit den Keimen.

Hier sieht das dann aber schon etwas anders aus...
Der Erste zerteilt das Essen schön einmal mit seinen Stäbchen und danach kämpfen alle mit ihren Stäbchen, dass sie sich Stücken daraus trennen und dann in den Mund verfrachten.
Hmmmm, Meine Keime!
Ja, hier in Japan bestellt man nicht unbedingt für sich selbst einen Teller mit Essen und ist dieses Essen dann für sich auf. Die Kernidee ist hier in Japan: Wenn viele gemeinsam ihr Essen bestellen, dann können sie mehr unterschiedliche Sachen essen.
Das ist kein Scherz!
In der Kantine habe ich meinen eigenen Teller mit meinen eigenen Essen. Gehe ich jedoch mit Freunden essen, dann muss ich mir mein Essen zu 80% mit den Anderen teilen.
Ganz ehrlich: Das war ich nicht gewöhnt! Das ist doch sonst immer MEIN Essen... Ein Teil abgeben ja, aber das ganze Essen teilen?
Ok, ich habe mich mittlerweile an diese Kultur gewöhnt und komme damit zurecht. Landet ein Stück Steak auf einem Teller vor mir, dann lecke ich es einmal komplett ab, sodass es jeder am Tisch sieht und gar nicht erst auf die Idee kommt danach zu greifen.
Diese Technik habe ich übrigens vom Grillen. Lässt man das beste Stück Fleisch vor den Anderen auf den Rasen fallen, so kann man es selber essen... Der Magen sollte dabei aber stark sein und man sollte sich nicht davon anwidern lassen!
Also zurück zum Thema: Normal wird kein frittiertes Chicken mit Pommes bestellt, sondern Pommes und frittiertes Chicken. Eigentlich ganz einfach.
Auch werden nicht unbedingt alle Sachen direkt bestellt. Gerne Bestellt man zuerst das Eine und dann später etwas anderes. So kam es dazu, dass ich in den ersten Wochen mich erstmal wie ein Tier bedient habe und einfach zugesehen habe, dass ich satt werde. Dies entspricht jedoch nicht dem japanischen Style. Meistens geht es bei meinen Bekannten nur zum Teil darum satt zu werden. Nein, man möchte ja lange essen und unterschiedliche Gerichte genießen.
Ja, das Essen dauert dann schon mal etwas länger und man zelebriert dann doch den ganzen Vorgang.
Eine weitere Besonderheit kommt dann mit der Rechnung.
Nach einer "Fressorgie" kann man ja kaum fair ausmachen, wer wie viel zahlen muss. Das Resultat ist dann eine geteilte Rechnung, bei der jeder zu gleichen Teilen Geld in den Pott wirft.
Dies trifft dann auch bei den Getränken zu. Ich weiß jedoch nicht, ob ich so genau daraus profitiere...
Ich glaube mittlerweile, dass das System doch aufgeht und am Ende eine faire Aufteilung stattfindet, auch wenn mal an einem Tag einer mehr isst und/oder mehr trinkt.
Ja, ich kann wirklich damit leben!

Bevor ich mit dem Beitrag zum Ende komme muss ich noch dieses wunderschöne Bild zeigen.
Ich wollte ja schön länger vom Yakiniku berichten, jedoch kommt es nun erstmal als eine kurze Erwähnung vor.
So erobert man das Herz eines Mannes Mädels!
Zwar werden die guten Stücke Fleisch manchmal von 4 unterschiedlichen Paaren von Stäbchen berührt, jedoch ist das Fleisch einfach super und ich gehe sogar soweit, dass ich sagen möchte, dass es Grillen 3.0 ist.
Ich muss wirklich einen Weg finden diesen Kult mit nach Deutschland zurück zu nehmen. Das ist einfach nur traumhaftes Essen, welches man sich mit Anderen teilt!
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Sonntag, 24. November 2013
Wasser? Ich will was trinken und mich nicht waschen!
arnemr, 17:32h
Personen, die mir nahe stehen wissen, dass ich Whisky mag. Ok, nein, das war falsch. Ich liebe einen guten Whisky.
So dauerte es auch nicht lange bis meine japanischen Kollegen erfuhren, dass ich Whisky mag. Das Resultat war ein angenehmes Begrüßungsgeschenk, welches wir gemeinsam auf meiner Begrüßungsparty tranken (ok einer von mehreren - die Firma ist nicht gerade klein und ich bin für die meisten eine Sensation).

Japanischer Hibiki Whisky 17 Jahre alt. Eine nicht gerade günstige aber dafür sehr angenehme Überraschung!
Dies lehrte mich, dass Japaner einen guten Whisky schätzen und das mein engerer, japanischer Freundeskreis aus Whiskyliebhabern besteht. Ja, ich fühlte mich direkt in Japan willkommen! Auch war es der Beginn für eine erfolgreiche Freundschaft. Bier, Whisky und gegrilltes Fleisch. So bindet man Männer zu Freunden!

So kam es dazu, dass wir in den nächsten Wochen öfters gemeinsam Whisky tranken und zuerst die japanischen Marken erforschten.
Man muss dazu sagen, dass die Geschichte des japanischen Whiskys sehr sehr jung ist. Während die Schotten und Iren auf eine sehr lange Tradition zurück greifen und die Amerikaner und Kanadier auch auf ein paar Jahre Tradition zurück greifen (ehrlich gesagt: die Kanadier oder Amerikaner haben keine Tradition - Whisky, der vom Kontinent Amerika kommt ist einfach unterirdisch), so greifen die Japaner auf weniger als 100 Jahre Tradition zurück.
Der japanische Whisky kam nach dem zweiten Weltkrieg auf, nachdem die Japaner gefallen am Whisky gewannen. Als der Bedarf für Whisky in Japan stieg orientierten sich die Japaner an den Schotten und lernten deren Kunst Whisky zu brennen. Das Ziel war es Japan unabhängiger von der Außenwelt zu machen und die wertvolle Ressource nicht Schiffladungsweise einzuführen.
Das Ergebnis war der japanische Whisky, der sich geschmacklich sehr stark am schottischen Scotch orientiert, ohne dabei den Scotch zu kopieren.

Der japanische Whisky wird gerne mit Eis und Soda getrunken, wodurch sein Geschmack gelindert wird und er daher zum Teil auch billiger in 4 liter Plastikflaschen verkauft wird.
Ich halte die Kombination für sehr gut trinkbar bevorzuge aber wirklich einen guten Whisky ohne alles, der seinen eigenen Geschmack klar entfalten kann. Zum Glück teile ich diese Einstellung mit vielen, wodurch es in Japan viele Whiskybars gibt. Ja, so viele offene Flaschen Whisky habe ich in Deutschland nie gesehen! Hier gibt es überall Bars, die sich hauptsächlich mit dem Ausschenken von Whisky beschäftigen und die eine traumhafte Auswahl von internationalen Sorten haben.
Da wird ein Traum war...
Ok, nun besuchen wir regenmäßig Whiskybars und wir kaufen auch einmal pro Woche eine Flasche guten Whisky gemeinsam und genießen diesen. Warum dieser Genießabend immer Mittwoch seins muss und wir uns alle Donnerstags verkatert zur Arbeit kämpfen müssen ist mir jedoch immer noch ein Rätsel. Bisher wurden meine Anträge den Tag zu verlegen abgelehnt und mein Wunsch als zusätzliches Getränk Wasser und nicht Bier zu nehmen wurde bisher auch immer abgelehnt.
Aber das ist nun mein Problem, welches ich durchstehen muss.
Eines Tages entschieden wir uns dann mit ein paar Kollegen eine Whiskybrennerei zu besuchen. Die Hakushu Brennerei.
Die Brennerei liegt nicht gerade um die Ecke, sondern in den japanischen Alpen, die viele Kilometer entfernt von Kawasaki liegen. Wir entschieden uns also für ein Trip an einem Samstag. Am Vorabend wurde kurz bei einem Indoor Grill Restaurant gegessen und es ging dann sehr früh ins Bett.

Dieses Foto habe ich viertel vor zehn Ortszeit gemacht. Unser erster Stopp an dem Tag. Die Reise ging morgens um 6 mit dem Auto los...
Ja um 6 Uhr morgens. Mit Buchstaben: Um sechs Uhr morgens.
Ich war so müde. Meine japanischen Freunde waren ebenfalls so müde, dass ihr normal akzeptables Englisch zu Sätzen wurden, die mehr als Hauptwörtern bestanden. Einzig der Fahrer war morgens in der Lage fließend eine andere Sprache zu sprechen.
Ich durfte übrigens ohne Shotgun vorne sitzen, was die Fahrt für mich erleichterte. Kurzum: Die Kollegen hatten Mitleid mit meiner Größe und der Größe von japanischen Autos.

Die Tour ging also mehrere Stunden durch die japanischen Berge und Natur, in der gerade der Herbst begann. Auffällig war dabei das knallige Rot einiger Blätter, welches einfach unheimlich schön aussah. Ja, ich kann mich nicht an einen so schönen Herbst erinnern.

Besonders auffällig waren die wunderbaren Farbkombinationen der Blätter. Die Pflanzen wechselten nicht direkt einheitlich die Farbe und so entstanden viele wunderschöne Kombinationen.
Für die Sätze dürfte es vermutlich reichen, wenn ich einfach nur die Wand schlage...

Gegen halb eins kamen wir dann endlich bei der Hakushu Brennerei an und konnten uns erstmal frei bewegen und die Beine vertreten.
Der überraschende Teil für mich war, dass alles kostenlos war. Wir mussten keinen Eintritt bezahlen und die einzige Auflage war, dass einer in der Gruppe das "Deppen-Wappen" um den Hals trägt. Dieses sollte die Person als Fahrer markieren und verhindern, dass er Alkohol bekommt. Ein schönes System, besonders wenn ich noch keinen übersetzten Führerschein habe und eh nicht Autofahren darf. Ich war also raus aus der Misere und durfte später etwas trinken.

Die Tour sollte dann in einem Museum anfangen, in dem eine interessante Ausstellung über Whisky war. Ich glaube jedoch nur, dass sie interessant war. Ich konnte leider nichts lesen, da alle Texte mit Kanjis geschrieben waren.

Wir starteten also bei dem Museum eine Tour, die uns unter anderem zu einer Lagerhalle für die Whiskyfässer führte.
Der Raum war mit dem Duft von Alkohol gefüllt, was vermutlich daran lag, dass ein wenig Flüssigkeit aus den Fässern entweicht und diese dann die ganze Luft alkoholisiert. Ich glaube auch, dass wenn man länger in dieser Halle verweilt man nur durch das Atmen betrunken wird.
Ich fand es gut dort...

Ups, was haben wir den dort? Ein sehr guter Jahrgang!
Am Ende der kostenlosen Tour durfte man dann noch den hauseigenen Whisky testen und dies natürlich auch auf unterschiedliche Arten (die japanische Kombination mit Eis und Soda ist wirklich ok dafür, dass normal kein Eis mein Whisky berühren darf).

Der Höhepunkt war jedoch die Whiskybar, in der man sehr kostengünstig mehrere Whiskyarten probieren und testen konnte. Ja, diese Proben waren wirklich günstig, selbst im Vergleich zu deutschen Verhältnissen wären sie nicht teuer gewesen.

Nun saßen wir also zur Mittagszeit, ohne richtiges Frühstück in einer Bar und tranken Whisky. Wunderbar!

Die Bar war also wirklich nicht teuer und so konnten wir uns als mehrere unterschiedliche Whiskys von unterschiedlichen Brennereien und mit unterschiedlichen Jahrgängen bestellen und in der Runde mit Nippen testen und beurteilen.
Besonders interessant waren die Whiskys, die 25-30 Jahre alt waren und die man sich nie zum Probieren kaufen würde. Hier waren sie bezahlbar mit ca. 20 € pro 2 cl Glas.

So konnten wir mehrere Jahrgänge von einer Brennerei direkt vergleichen und den Geschmack beurteilen.
Das Ergebnis für mich war wirklich gut. Ich mag zwar weiterhin einen guten Whisky aber ich muss mir nun keine Gedanken darüber machen, dass ich mir einen uralten Whisky kaufen möchte. Das verlässt dann doch meinen bevorzugten Geschmacksbereich.
Naja, auch die schönste Kostprobe hat mal ein Ende und so machten wir uns als erstes auf dem Weg zum Mittagessen und danach zu unseren nächsten und letzten Ziel der Reise.

Nach dem Sonnenuntergang befanden wir uns auf einem Berg, an dessen Fuß ein Tal lag, welches mit einer riesigen Stadt gefüllt war. Der Anblick der Lichter war umwerfend.
Unser Ziel war jedoch eine "Hot spring" Anlage, welche zwar über keine heißen Quellen verfügte, dafür aber über effektive Öfen.
Bei diesem "Hot spring" Anlagen handelt es sich um FKK Badeanlagen mit Geschlechtertrennung.
Welcher Vogel denkt sich nur FKK aus, bei dem Männer und Frauen getrennt sind?!?
Ich habe dafür kein Verständnis!!!
GRRRR!!!
Ok, es war also eine Badeanlage mit sehr heißen Wasser, in dem man sich wie in einer Sauna entspannt. In diesem Fall war es dann auch sehr entspannend, wobei man von dem Becken aus direkt das Lichtermeer im Tal sehen konnte und an der Seite eine Mauer, die den Männer und den Frauenbereich abtrennte...
Ich will mich nicht lange beschweren, aber beim Eingang sind wirklich sehr schöne Frauen rein gegangen...

Ok, nach dem sehr entspannenden Bad waren dann auch alle erholt und zwei von vier Japanern schliefen erstmal auf dem Tisch. Ja, auch der Fahrer.
Alles in Allem, ein wirklich erfolgreicher Tag und mein erster Ausflug raus aus Tokyo. Ein Trip, den ich vermutlich nie vergessen werde.
Jedoch werde ich mich aber für die Aufhebung der Geschlechtertrennung im FKK Bereich stark machen müssen. Das war nicht ok!
So dauerte es auch nicht lange bis meine japanischen Kollegen erfuhren, dass ich Whisky mag. Das Resultat war ein angenehmes Begrüßungsgeschenk, welches wir gemeinsam auf meiner Begrüßungsparty tranken (ok einer von mehreren - die Firma ist nicht gerade klein und ich bin für die meisten eine Sensation).

Japanischer Hibiki Whisky 17 Jahre alt. Eine nicht gerade günstige aber dafür sehr angenehme Überraschung!
Dies lehrte mich, dass Japaner einen guten Whisky schätzen und das mein engerer, japanischer Freundeskreis aus Whiskyliebhabern besteht. Ja, ich fühlte mich direkt in Japan willkommen! Auch war es der Beginn für eine erfolgreiche Freundschaft. Bier, Whisky und gegrilltes Fleisch. So bindet man Männer zu Freunden!

So kam es dazu, dass wir in den nächsten Wochen öfters gemeinsam Whisky tranken und zuerst die japanischen Marken erforschten.
Man muss dazu sagen, dass die Geschichte des japanischen Whiskys sehr sehr jung ist. Während die Schotten und Iren auf eine sehr lange Tradition zurück greifen und die Amerikaner und Kanadier auch auf ein paar Jahre Tradition zurück greifen (ehrlich gesagt: die Kanadier oder Amerikaner haben keine Tradition - Whisky, der vom Kontinent Amerika kommt ist einfach unterirdisch), so greifen die Japaner auf weniger als 100 Jahre Tradition zurück.
Der japanische Whisky kam nach dem zweiten Weltkrieg auf, nachdem die Japaner gefallen am Whisky gewannen. Als der Bedarf für Whisky in Japan stieg orientierten sich die Japaner an den Schotten und lernten deren Kunst Whisky zu brennen. Das Ziel war es Japan unabhängiger von der Außenwelt zu machen und die wertvolle Ressource nicht Schiffladungsweise einzuführen.
Das Ergebnis war der japanische Whisky, der sich geschmacklich sehr stark am schottischen Scotch orientiert, ohne dabei den Scotch zu kopieren.

Der japanische Whisky wird gerne mit Eis und Soda getrunken, wodurch sein Geschmack gelindert wird und er daher zum Teil auch billiger in 4 liter Plastikflaschen verkauft wird.
Ich halte die Kombination für sehr gut trinkbar bevorzuge aber wirklich einen guten Whisky ohne alles, der seinen eigenen Geschmack klar entfalten kann. Zum Glück teile ich diese Einstellung mit vielen, wodurch es in Japan viele Whiskybars gibt. Ja, so viele offene Flaschen Whisky habe ich in Deutschland nie gesehen! Hier gibt es überall Bars, die sich hauptsächlich mit dem Ausschenken von Whisky beschäftigen und die eine traumhafte Auswahl von internationalen Sorten haben.
Da wird ein Traum war...
Ok, nun besuchen wir regenmäßig Whiskybars und wir kaufen auch einmal pro Woche eine Flasche guten Whisky gemeinsam und genießen diesen. Warum dieser Genießabend immer Mittwoch seins muss und wir uns alle Donnerstags verkatert zur Arbeit kämpfen müssen ist mir jedoch immer noch ein Rätsel. Bisher wurden meine Anträge den Tag zu verlegen abgelehnt und mein Wunsch als zusätzliches Getränk Wasser und nicht Bier zu nehmen wurde bisher auch immer abgelehnt.
Aber das ist nun mein Problem, welches ich durchstehen muss.
Eines Tages entschieden wir uns dann mit ein paar Kollegen eine Whiskybrennerei zu besuchen. Die Hakushu Brennerei.
Die Brennerei liegt nicht gerade um die Ecke, sondern in den japanischen Alpen, die viele Kilometer entfernt von Kawasaki liegen. Wir entschieden uns also für ein Trip an einem Samstag. Am Vorabend wurde kurz bei einem Indoor Grill Restaurant gegessen und es ging dann sehr früh ins Bett.

Dieses Foto habe ich viertel vor zehn Ortszeit gemacht. Unser erster Stopp an dem Tag. Die Reise ging morgens um 6 mit dem Auto los...
Ja um 6 Uhr morgens. Mit Buchstaben: Um sechs Uhr morgens.
Ich war so müde. Meine japanischen Freunde waren ebenfalls so müde, dass ihr normal akzeptables Englisch zu Sätzen wurden, die mehr als Hauptwörtern bestanden. Einzig der Fahrer war morgens in der Lage fließend eine andere Sprache zu sprechen.
Ich durfte übrigens ohne Shotgun vorne sitzen, was die Fahrt für mich erleichterte. Kurzum: Die Kollegen hatten Mitleid mit meiner Größe und der Größe von japanischen Autos.

Die Tour ging also mehrere Stunden durch die japanischen Berge und Natur, in der gerade der Herbst begann. Auffällig war dabei das knallige Rot einiger Blätter, welches einfach unheimlich schön aussah. Ja, ich kann mich nicht an einen so schönen Herbst erinnern.

Besonders auffällig waren die wunderbaren Farbkombinationen der Blätter. Die Pflanzen wechselten nicht direkt einheitlich die Farbe und so entstanden viele wunderschöne Kombinationen.
Für die Sätze dürfte es vermutlich reichen, wenn ich einfach nur die Wand schlage...

Gegen halb eins kamen wir dann endlich bei der Hakushu Brennerei an und konnten uns erstmal frei bewegen und die Beine vertreten.
Der überraschende Teil für mich war, dass alles kostenlos war. Wir mussten keinen Eintritt bezahlen und die einzige Auflage war, dass einer in der Gruppe das "Deppen-Wappen" um den Hals trägt. Dieses sollte die Person als Fahrer markieren und verhindern, dass er Alkohol bekommt. Ein schönes System, besonders wenn ich noch keinen übersetzten Führerschein habe und eh nicht Autofahren darf. Ich war also raus aus der Misere und durfte später etwas trinken.

Die Tour sollte dann in einem Museum anfangen, in dem eine interessante Ausstellung über Whisky war. Ich glaube jedoch nur, dass sie interessant war. Ich konnte leider nichts lesen, da alle Texte mit Kanjis geschrieben waren.

Wir starteten also bei dem Museum eine Tour, die uns unter anderem zu einer Lagerhalle für die Whiskyfässer führte.
Der Raum war mit dem Duft von Alkohol gefüllt, was vermutlich daran lag, dass ein wenig Flüssigkeit aus den Fässern entweicht und diese dann die ganze Luft alkoholisiert. Ich glaube auch, dass wenn man länger in dieser Halle verweilt man nur durch das Atmen betrunken wird.
Ich fand es gut dort...

Ups, was haben wir den dort? Ein sehr guter Jahrgang!
Am Ende der kostenlosen Tour durfte man dann noch den hauseigenen Whisky testen und dies natürlich auch auf unterschiedliche Arten (die japanische Kombination mit Eis und Soda ist wirklich ok dafür, dass normal kein Eis mein Whisky berühren darf).

Der Höhepunkt war jedoch die Whiskybar, in der man sehr kostengünstig mehrere Whiskyarten probieren und testen konnte. Ja, diese Proben waren wirklich günstig, selbst im Vergleich zu deutschen Verhältnissen wären sie nicht teuer gewesen.

Nun saßen wir also zur Mittagszeit, ohne richtiges Frühstück in einer Bar und tranken Whisky. Wunderbar!

Die Bar war also wirklich nicht teuer und so konnten wir uns als mehrere unterschiedliche Whiskys von unterschiedlichen Brennereien und mit unterschiedlichen Jahrgängen bestellen und in der Runde mit Nippen testen und beurteilen.
Besonders interessant waren die Whiskys, die 25-30 Jahre alt waren und die man sich nie zum Probieren kaufen würde. Hier waren sie bezahlbar mit ca. 20 € pro 2 cl Glas.

So konnten wir mehrere Jahrgänge von einer Brennerei direkt vergleichen und den Geschmack beurteilen.
Das Ergebnis für mich war wirklich gut. Ich mag zwar weiterhin einen guten Whisky aber ich muss mir nun keine Gedanken darüber machen, dass ich mir einen uralten Whisky kaufen möchte. Das verlässt dann doch meinen bevorzugten Geschmacksbereich.
Naja, auch die schönste Kostprobe hat mal ein Ende und so machten wir uns als erstes auf dem Weg zum Mittagessen und danach zu unseren nächsten und letzten Ziel der Reise.

Nach dem Sonnenuntergang befanden wir uns auf einem Berg, an dessen Fuß ein Tal lag, welches mit einer riesigen Stadt gefüllt war. Der Anblick der Lichter war umwerfend.
Unser Ziel war jedoch eine "Hot spring" Anlage, welche zwar über keine heißen Quellen verfügte, dafür aber über effektive Öfen.
Bei diesem "Hot spring" Anlagen handelt es sich um FKK Badeanlagen mit Geschlechtertrennung.
Welcher Vogel denkt sich nur FKK aus, bei dem Männer und Frauen getrennt sind?!?
Ich habe dafür kein Verständnis!!!
GRRRR!!!
Ok, es war also eine Badeanlage mit sehr heißen Wasser, in dem man sich wie in einer Sauna entspannt. In diesem Fall war es dann auch sehr entspannend, wobei man von dem Becken aus direkt das Lichtermeer im Tal sehen konnte und an der Seite eine Mauer, die den Männer und den Frauenbereich abtrennte...
Ich will mich nicht lange beschweren, aber beim Eingang sind wirklich sehr schöne Frauen rein gegangen...

Ok, nach dem sehr entspannenden Bad waren dann auch alle erholt und zwei von vier Japanern schliefen erstmal auf dem Tisch. Ja, auch der Fahrer.
Alles in Allem, ein wirklich erfolgreicher Tag und mein erster Ausflug raus aus Tokyo. Ein Trip, den ich vermutlich nie vergessen werde.
Jedoch werde ich mich aber für die Aufhebung der Geschlechtertrennung im FKK Bereich stark machen müssen. Das war nicht ok!
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